Tuscon. .

Im Zusammenhang mit dem Anschlag auf eine Politikerin in den USA sucht die Polizei nach einem zweiten Verdächtigen. Bei dem Anschlag ist die demokratische Kongressabgeordnete Gabrielle Giffords durch einen Kopfschuss schwer verletzt worden.

In Zusammenhang mit dem Anschlag auf eine Politikerin in den USA sucht die Polizei nach einem zweiten Verdächtigen. Er sei nicht überzeugt davon, dass der verhaftete, mutmaßliche Täter alleine gehandelt habe, sagte der Sheriff von Pima County, Clarence Dupnik am Samstag. Bei dem Anschlag ist die demokratische Kongressabgeordnete Gabrielle Giffords durch einen Kopfschuss schwer verletzt worden. Sechs Menschen starben, darunter ein Bundesrichter und ein neun Jahre altes Kind. 13 Menschen wurden verletzt. Dupnik geht davon aus, dass der Anschlag gezielt der 40-jährigen Giffords gegolten hat. Der Verdächtige sei nicht verrückt, aber instabil.

US-Kongressabgeordnete weiter in kritischem Zustand

Nach dem Blutbad mit sechs Toten im US-Staat Arizona befindet sich die angeschossene Kongressabgeordnete Gabrielle Giffords weiter in kritischem Zustand. Der Fernsehsender CNN berichtete, Giffords sei operiert worden. Der Arzt Peter Rhee von der Universitätsklinik in der Stadt Tucson habe sich „sehr optimistisch“ über die Überlebenschancen der Demokratin geäußert. „Ich bin ungefähr so optimistisch, wie es in dieser Situation geht“, zitierte CNN den Mediziner. Rhee erklärte, Giffords sei nach dem chirurgischen Eingriff auf die Intensivstation verlegt worden.

Giffords war am Samstag von einem Bewaffneten in den Kopf geschossen worden. Sie hatte während des Blutbads in einem Einkaufszentrum in Tucson an einem Treffen mit Bürgern teilgenommen.

Bei der Schießerei kamen sechs Menschen ums Leben, 13 weitere wurden verletzt. Unter den Toten befanden sich nach Behördenangaben ein neunjähriges Mädchen, der wichtigste Bundesrichter des Staates Arizona sowie ein Mitarbeiter Giffords“. Die Behörden nahmen nach der Schießerei einen 22 Jahre alten Mann fest. Scheriff Clarence Dupnik sagte, Giffords sei das Ziel des mutmaßlichen Täters gewesen. Den 22-jährigen Verdächtigen beschrieb er als psychisch instabil. Wie in den Stunden nach der Tat bekannt wurde, gingen die Behörden von einem möglichen zweiten Täter aus.

„Komplettes Chaos“

Das Blutbad ereignete sich vor einem Lebensmittelgeschäft in einem Einkaufszentrum. Ein Mitarbeiter Giffords, Mark Kimball, beschrieb die Szene während der Schießerei als ein „komplettes Chaos“. Der bewaffnete Täter habe das Feuer auf Giffords und ihren Bezirksdirektor eröffnet. Dann habe er damit angefangen, wahllos auf Mitarbeiter der Demokratin und Menschen zu schießen, die sich angestellt hätten, um mit der Kongressabgeordneten zu sprechen.

US-Präsident Barack Obama nannte das Blutbad „eine Tragödie für Arizona und eine Tragödie für unser gesamtes Land“. Nicht nur Mitglieder der Demokraten äußerten sich über die Geschehnisse in Tucson schockiert. Der neue Präsident des Repräsentantenhauses, der Republikaner John Boehner, zeigte sich erschüttert über den Angriff auf Giffords und ihre Mitarbeiter. „Ein Angriff auf jemanden, der (der Öffentlichkeit) dient, ist ein Angriff auf alle, die dienen“, sagte er.

Senator John McCain aus Arizona erklärte, das Attentat habe die gesamte Nation erschüttert. Die Gouverneurin von Arizona, Jan Brewer, sagte, sie sei todunglücklich über die Geschehnisse in Tucson. Der gesamte US-Staat sei traurig.

Vor Giffords“ Büro in Washington wurden mehrere Mitarbeiter des Kongresses dabei beobachtet, wie sie mit Taschen in das Gebäude gingen, einige von ihnen hatten Tränen in den Augen. Vor der Tür zum Büro waren gelbe Blumen niedergelegt.

Abschgiedsgruß im Internet

Der nach dem Anschlag festgenommene Schütze veröffentlichte vor der Bluttat im Internet offenbar einen Abschiedsgruß. Bei dem 22-Jährigen handelt es sich um einen Mann namens Jared L., wie die Nachrichtenagentur AP aus Ermittlerkreisen erfuhr. Auf einer MySpace-Seite von L., die am Samstag von den Ermittlern untersucht wurde, heißt es: „Auf Wiedersehen, meine Freunde“. Die Seite wurde am Samstag entfernt, kurz nachdem der Bewaffnete von den US-Behörden identifiziert wurde. „Bitte seid mir nicht böse“, schrieb er demnach wenige Stunden vor der Schießerei weiter.

Vor einigen Wochen wurden zudem ein Video auf YouTube veröffentlicht, in dem L. die Erfindung einer neuen amerikanischen Währung beschreibt. Außerdem kritisiert er die hohe Analphabetenrate im Kongressbezirk der Abgeordneten Gabrielle Giffords. Fast alle, die keine genauen Informationen über eine neue Währung hätten, „sind sich nicht über die Methoden von Gedankenkontrolle und Gehirnwäsche im Klaren“, heißt es in dem mysteriösen Text vor dunklem Hintergrund weiter.

Nach der Schießerei fanden die Behörden ein verdächtiges Päckchen in Giffords“ Hauptquartier in Tucson. Es habe sich jedoch als ungefährlich erwiesen, teilte ein Sprecher der Polizei später mit. Ein Beamter habe in Giffords“ Büro einen seltsamen Gegenstand entdeckt, der einer Kaffeedose geähnelt habe. Der verdächtige Gegenstand wurde von Bombenexperten untersucht.

Giffords unterstützte Gesundheitsreform

Giffords, die mit dem NASA-Astronauten Mark Kelly verheiratet ist, wurde im November für den Kongress wiedergewählt und setzte sich knapp gegen einen Bewerber der erzkonservativen Tea Party durch. Zuvor hatte die Demokratin Mandate in Arizona inne. Sie ist als mögliche Bewerberin für einen Senatssitz im Gespräch, außerdem für das Amt des Gouverneurs von Arizona, der im Jahr 2014 neu gewählt wird.

Vor allem wegen Giffords’ Unterstützung für die Gesundheitsreform machte sie sich bei etlichen rechten Wählern unbeliebt. Ihr Büro in Tucson wurde im März vergangenen Jahres verwüstet, wenige Stunden, nachdem das Repräsentantenhaus für die Reform gestimmt hatte.

Scheriff Dupnik sagte, es gebe eine hasserfüllte politische Rhetorik in den USA. „Der Ärger, der Hass, die Bigotterie, die es in diesem Land gibt“, würden abscheuliche Ausmaße annehmen, sagte Dupnik. „Und bedauerlicherweise glaube ich, dass Arizona die Hauptstadt geworden ist. Wir sind zum Mekka für Vorurteile und Bigotterie geworden.“ (ap/rtr)