Essen. .
Zum Auftakt der fünften Staffel „Rach der Restauranttester“ eilt der Sternekoch aus Hamburg dem Franzosen Tanguy Doron in Bayern zu Hilfe. Die Messlatte hat er damit für weitere Folgen gefährlich hoch gesetzt.
Mit dem „La petite France“ hat Christian Rach einen ganz besonderen Fall zum Staffelauftakt ausgesucht. Nur ein dreiviertel Jahr nach der Eröffnung steht Tanguy Doron mit seinem „La petite France“ in Freising kurz vor dem Ruin. Seine Frau Monika muss ihn finanziell unterstützen. Wie genau Christian Rach dem sympathischen Tanguy Doron und seiner ebenso sympathischen Frau Monika überhaupt helfen kann, löst zu Beginn Irritationen beim Zuschauer aus. Wo ist hier eigentlich das Problem?
Anstatt gruseliger Fernsehbilder von verkrusteten Herdplatten und Schimmel im Kühlschrank, herrscht in der Küche des Franzosen Ordnung. Es blitzt und blinkt. Die Einrichtung im Restaurant ist modern, über das Essen kann der sonst so kritische Christian Rach kaum meckern. Sogar eine saubere Kochjacke trägt Tanguy Doron und auch Rachs gebetsmühlenartiges „Die Karte ist zu groß“ greift nicht. Der Zuschauer fragt sich: Was soll der Rach denn hier? Der Konflikt fehlt.
Rach als treuer Weggefährte
Diese Lücke macht Tanguy Doron wett. Schon nach dem ersten Satz erliegt der Zuschauer dem französischen Akzent („Es düftet“). Der etwas chaotische, aber liebenswerte Franzose ist vom ersten Moment an der Sympathieträger der Sendung. Christian Rach, der üblicher Weise als Unternehmensberater, Sozialarbeiter und Therapeut in Einsatz tritt, nimmt die Rolle des treuen Wegefährten ein und verblasst stellenweise neben dem charmanten Franzosen.
Ein filmreifes Pärchen geben Doron und Rach ab, als sie einen Ausflug nach Straßburg machen, um das wahre Frankreich zu suchen – untermalt mit französischer Musik und schönen Aufnahmen der Stadt. Dorons Zuneigungsbekundungen Rach gegenüber („Das war wunderschön“, „Da hast du absolut recht“) drohen in dieser Szene allerdings, den erträglichen Rahmen an Nettigkeiten zu sprengen.
Höhepunkt gleich zum Beginn?
Zurück in Deutschland soll ein Konflikt noch mal Spannung aufbauen. Dieser wirkt jedoch etwas holprig: Tanguy Doron ist nicht sehr entscheidungsfreudig und das ärgert Rach. Ein paar Bilder werden ausgetauscht, die Wände gestrichen, die Speisekarte ein bisschen geändert und zum Schluss sind alle glücklich. Ob es dafür tatsächlich einen Christian Rach gebraucht hat? Zumal er an dem eigentlichen Problem, der schwierigen Lage in einem Wohngebiet, nichts ändern kann. Gebraucht hat es aber in jedem Fall Tanguy Doron – die Fernsehwelt hat den quirligen Franzosen kennen gelernt und das hat sich gelohnt.
Rach selbst bezeichnete den Einsatz im „La petite France“ als die bislang lustigste Folge der gesamten Serie. Bleibt nur die Frage, was dem Zuschauer nach diesem Höhepunkt gleich zu Beginn der fünften Staffel noch geboten werden kann?