Essen/Hamburg. RTL ist mit der Kamera immer dabei, wenn Christian Rach hilfesuchenden Kollegen in die Töpfe schaut. Ab Montag, 14. September, startet der Privatsender eine neue Staffel mit dem 52-Jährigen. Jutta Bublies sprach mit dem Hamburger Sterne-Koch.


Die Gastronomen, die sich von Ihnen beraten lassen wollen, stehen Schlange. Welche suchen Sie aus?


Christian Rach: Man muss gucken: Wer möchte nur für sich Werbung machen, wer ist wirklich in Not. Leute, bei denen ich keine Lösung erkenne, nehmen wir auch nicht. Also wenn der Klempner plötzlich Wirt werden will.


Worum geht es in der ersten Sendung?


Christian Rach: Wir waren in Alicante, in Playa de la Mata. Dort hat ein Deutscher ein Lokal von seinem Vater übernommen und will nun in Spanien italienische Küche machen. Was ein Problem ist.

Fernseh-Koch am Rande des Nervenzusammenbruchs: Christian Rach. (c) RTL/ Pritschet
Fernseh-Koch am Rande des Nervenzusammenbruchs: Christian Rach. (c) RTL/ Pritschet © Unbekannt | Unbekannt






Sind Sie sauer, wenn die Leute nicht auf Sie hören?


Christian Rach: In sieben von zehn Fällen kann ich helfen. Das ist sensationell, wenn man bedenkt, dass denen sonst allen die Pleite drohte. Dennoch produzieren wir kein Hollywood mit Happy-End. Es gibt Menschen, denen kann ich nicht helfen. Sehr traurig gemacht hat mich das bei Gisbert, der in der Nähe von Halle in Westfalen eine Tapas-Bar betrieb. Er war noch nie in Spanien, hatte noch nie ein spanisches Kochbuch in der Hand. Mit meinem Konzept, sich auf wenige Dinge zu beschränken, lief der Laden. Aber Gisbert wollte nicht so viel arbeiten. Das unterschätzen viele Leute, dass man das in der Gastronomie muss, um Erfolg zu haben.


Was sind immer wiederkehrende Fehler, die Wirte ins Schleudern bringen?


Christian Rach: Dieses Geschäft wird oft sehr naiv angegangen. Die Leute haben keine entsprechenden Ausbildungen. Sie machen dann irgendwo irgendwas. Tipp: Einsteiger sollten sich immer von Fachleuten beraten lassen, etwa bei der Industrie- und Handelskammer oder beim Hotel- und Gaststättenverband, um ihr Konzept prüfen zu lassen.


In welchen Lokalen sollte man als Gast vorsichtig sein?


Christian Rach: Bei welchen, die 100 Gerichte auf der Karte haben! Das kann einfach nicht gut sein, egal ob es deutsches, italienisches oder chinesisches Essen ist. Ansonsten sollte man sich auf seine fünf Sinne verlassen. Wie sieht es auf der Toilette aus? Riecht's ungelüftet?





Wie verhält man sich, wenn das Essen nicht schmeckt?


Christian Rach: Man sollte sich beschweren und nicht erst alles aufessen. Ein gutes Lokal wird begründete Kritik aufnehmen.


In diesen Tagen erscheint ihr neues „Gästebuch”, mit Tipps fürs Kochen für besondere Anlässe. Sind Deutsche gute Gastgeber?


Christian Rach: Ja, zumindest die Mittelschicht. Die zeigt auch gerne ihr Zuhause. Oft hat man aber das Problem: Was mache ich, wenn Gäste kommen? Dabei soll das Buch helfen. Eine Anregung: Man sollte sich für solche Anlässe, ob als Gast oder als Gastgeber, entsprechend anziehen. Ich finde es nicht gut, wenn Menschen in Jeans ins Theater gehen. Leider sind viele Deutsche Modemuffel, vor allem Männer.


Alles kocht im Fernsehen. Warum Sie nicht als Sternekoch?


Christian Rach: (Lacht). Nein! Das machen die Kollegen wunderbar.

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Von Norbert Ahmann