Rom.

Eine zweite Bombe ist heute in Rom explodiert - auf die Bombe in der Schweizer Botschaft folgte eine in der chilenischen Vertretung. Auch bei der zweiten Explosion wurde ein Mensch verletzt.

In der italienischen Hauptstadt Rom ist nach Medienberichten ein weiterer Sprengsatz explodiert. Wie die italienische Nachrichtenagentur Ansa am Donnerstag berichtete, detonierte eine Bombe in der chilenischen Botschaft, wodurch ein Mensch verletzt wurde. Wie Ansa weiterhin berichtet, ist ein verdächtiges Päckchen in der ukrainischen Botschaft in Rom gefunden worden. Die Polizei ordnete Überprüfungen in sämtlichen Botschaften und Konsulaten Roms an.

Erste Bombe in Schweizer Botschaft

Zuvor war bereits eine Paketbombe in der Schweizer Botschaft in Rom explodiert. Laut Polizei wurde durch die Explosion ein Angestellter der Vertretung schwer an den Händen verletzt, als er das Paket öffnete. Die Polizei war umgehend vor Ort und nahm Ermittlungen auf. Die Schweizer Vertretung liegt im Norden der italienischen Hauptstadt. Nach dem Vorfall wurde auch das Schweizer Konsulat in Mailand im Norden Italiens unter Bewachung gestellt. Der Zugang wurde dabei gesperrt.

Der verletzte Mann wurde nach Angaben von Polizei und Rettungskräften zur Behandlung ins Krankenhaus gebracht. „Corriere della Sera“ zufolge handelt es sich bei dem Verletzten um den Portier der Botschaft. Zu den Aufgaben des 53-jährigen Schweizers gehörte es demnach auch, die Post an die Vertretung entgegenzunehmen. Sein Leben ist den Angaben zufolge nicht in Gefahr, ihm droht aber die Amputation seiner Hände.

Außenminister Guido Westerwelle (FDP) verurteilte den „feigen Anschlag“. Er übermittle dem Verletzten sowie den Botschaftsmitarbeitern sein „tiefes Mitgefühl“, hieß es in einer vom Außenministerium in Berlin verbreiteten Erklärung. Sein italienischer Kollege Franco Frattini sprach von einem „bedauernswerten Akt der Gewalt“ und äußerte seine Solidarität mit dem Botschafter und dem Personal der diplomatischen Vertretung.

Die Zeitung „Corriere della Sera“ berichtete auf ihrer Internetseite unter Berufung auf erste Ermittlungsergebnisse, es werde eine Spur zu „anarchistischen Milieus“ der ökologischen Bewegung verfolgt. Möglich sei zudem ein „organisierter Anschlag“ durch aufständische anarchistische Gruppen, weil einige Mitglieder dieser Bewegung offenbar in Schweizer Haftanstalten sitzen.

Bei der Explosion einer Bombe in der chilenischen Botschaft wurde nach Angaben der italienischen Nachrichtenagentur Ansa ebenfalls ein Mensch verletzt. Die chilenische Vertretung liegt im Zentrum von Rom. Nach Informationen von „Corriere della Sera“ sind die Verletzungen des Angestellten der chilenischen Botschaft jedoch „nicht ernst“.

Erst am Dienstag war in einem leeren U-Bahn-Waggon in Rom ein verdächtiges Paket entdeckt worden. Nach einer Untersuchung der Behörden hätte es allerdings nicht explodieren können.

Höhere Sicherheitsstufe für deutsche Botschaft in Rom

Nach den Explosionen hat das Auswärtige Amt die Sicherheitsmaßnahmen für die deutsche Botschaft heraufgesetzt. Das teilte ein Sprecher am Donnerstag auf dapd-Anfrage in Berlin mit. Generell seien die Sicherheitsvorkehrungen der deutschen Auslandsvertretungen nach den jüngsten Vorkommnissen schon sehr hoch, hieß es. Für die Botschaft in Rom seien die Sicherheitsmaßnahmen noch einmal angepasst worden.

Erst Anfang November waren in Großbritannien und Dubai zwei Paketbomben entdeckt worden, die per Luftfracht aus dem Jemen in die USA geschickt werden sollten. Eine davon war am Flughafen Köln-Bonn umgeladen worden. Kurz darauf hatte eine Serie von Paketbomben aus Griechenland für Unruhe gesorgt. Mehr als ein Dutzend Paketbomben waren entdeckt worden und teilweise detoniert. Die Pakete waren an Botschaften in Athen, internationale Institutionen im Ausland und ausländische Regierungschefs gerichtet, darunter an Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU). (afp/dapd)