Berlin. .

Die Paketbombe aus dem Jemen, die auf dem Flughafen Köln/Bonn umgeladen wurde, hätte schon in Deutschland entdeckt werden können, wenn UPS nicht die Frachtpapiere zu spät an den deutschen Zoll geleitet hätte.

Die auf dem Kölner Flughafen umgeladene Paketbombe hätte einem Medienbericht zufolge schon in Deutschland entdeckt werden können. Eine Kontrolle des verdächtigen Pakets sei jedoch dadurch verhindert worden, dass der Zustelldienst UPS die Frachtpapiere mehr als zwölf Stunden zu spät an den deutschen Zoll weitergeleitet habe, berichtete „Spiegel Online“ am Donnerstag. Die Zöllner hätten nach Einsicht der Frachtpapiere sofort Verdacht geschöpft und eine persönliche Kontrolle des Pakets gefordert. Dafür sei es aber bereits zu spät gewesen, weil das Flugzeug mit der Sendung schon nach Großbritannien geflogen war. Dort wurde die Bombe nach einem Tipp aus Saudi-Arabien schließlich entdeckt und entschärft. UPS war für eine Stellungnahme zunächst nicht zu erreichen.

Den Zollbeamten sei es verdächtig vorgekommen, dass ein gebrauchter Drucker aus dem Jemen per teuerer Luftfracht in die USA geschickt werde, berichtete „Spiegel online“.

Bombe hätte über Ostküste der USA explodieren können

Nach Angaben der britischen Polizei hätte die Bombe über der Ostküste der USA explodieren können. Sprengstoff-Spezialisten entschärften sie jedoch auf dem East-Midlands-Flughafen nördlich von London. Dies sei am Freitagmorgen gegen 07.40 Uhr geschehen, weniger als drei Stunden vor der geplanten Zündung, erklärte die Polizei. Neben diesem Sprengsatz wurde Ende Oktober in Dubai eine weitere Paketbombe auf dem Weg in die USA gestoppt.

Die Bundesregierung macht unterdessen mit Razzien Druck auf die Luftfrachtunternehmen, um angemessene Frachtkontrollen sicherzustellen. Seit Montag gebe es unangemeldete Überprüfungen bei den 650 zertifizierten Spediteuren und Logistikunternehmen in Deutschland, die Frachtkontrollen durchführen, erklärte das Bundesverkehrsministerium. Dabei werde untersucht, ob die Röntgengeräte funktionierten und das Frachtembargo gegen den Jemen eingehalten werde. Bisher seien keine schwerwiegenden Mängel aufgefallen. Einige Röntgengeräte hätten nicht richtig funktioniert, seien aber durch Techniker noch vor Ort wieder korrekt eingestellt worden. (rtr)