Gütersloh. .
Minijobs verhindern offenbar eine stärkere Erwerbstätigkeit von Müttern. Laut einer Studie nehmen viele Mütter lieber einen sogenannten Minijob auf 400-Euro-Basis an als eine etwas besser bezahlte Tätigkeit.
Minijobs verhindern offenbar eine stärkere Erwerbstätigkeit von Müttern. Das ist das Ergebnis einer am Freitag vorgestellten Studie der Bertelsmann-Stiftung in Gütersloh und des Instituts zur Zukunft der Arbeit (IZA) in Bonn. Demnach nehmen viele Mütter lieber einen sogenannten Minijob auf 400-Euro-Basis an, als eine etwas besser bezahlte Tätigkeit. Grund sei das Steuersystem, heißt es in der Studie. Während bei 400-Euro-Jobs keine Abgaben fällig werden, müssen auf normale Einkommen Steuern und Sozialabgaben gezahlt werden. Das kann dazu führen, dass zwar der Bruttoverdienst höher ist, unter dem Strich aber weniger als 400 Euro herauskommen.
Minijobs haben demnach gleich mehrere Nachteile. Da sie in der Regel geringe Qualifikationen verlangen, bieten sie kaum Möglichkeiten für Weiterbildung und berufliche Entwicklung. Zudem können nur geringe Ansprüche in der gesetzlichen Rentenversicherung erworben werden. Dadurch sind die Frauen wegen ihrer mangelnden Absicherung im Alter stärker von ihrem Partner abhängig.
Um den Anreiz für eine stärkere Erwerbstätigkeit zu erhöhen, schlägt die Bertelsmann-Stiftung vor, die Freigrenze von 400 Euro durch einen Freibetrag zu ersetzen. Dies würde bedeuten, dass die 400 Euro nach wie vor als Sockelbetrag weder steuer- noch sozialabgabepflichtig sei würden. Nur die Summe, die über die 400 Euro hinausginge, würde durch Steuern und Sozialabgaben belastet, wie Eric Thode von der Bertelsmann-Stiftung erläuterte. Sollte es auf diese Weise gelingen, mehr Mütter in sozialversicherungspflichtige Jobs zu bringen, würde dies auch den Sozialkassen zu Gute kommen. Zudem könnte eine stärkere Erwerbstätigkeit von Müttern nach Meinung der Stiftung auch dazu führen, dass Väter ihre Arbeitszeit reduzierten und damit mehr Zeit für die Familie hätten. (dapd)