Rom. .

Rund 140 Kardinäle sind am Freitag im Vatikan zusammengekommen. Ihre Themen: Religionsfreiheit und der Missbrauchsskandal in der katholischen Kirche. Dazu sollen Leitlinien für den Umgang erstellt werden.

Rund 140 Kardinäle sind am Freitag im Vatikan zu Gesprächen über Religionsfreiheit und den Missbrauchsskandal in der katholischen Kirche zusammengekommen. Zu dem Treffen wurden auch die neu ernannten Kardinäle eingeladen, die am Samstag ihre Insignien empfangen sollten. Unter den neuen Kardinälen sind zwei Deutsche: der Erzbischof von München und Freising, Reinhard Marx, und der frühere Chefhistoriker des Vatikans, Walter Brandmüller.

Insgesamt werden am Wochenende in Rom 24 Geistliche in den Kardinalsstand erhoben: Bei einem Gottesdienst im Petersdom überreicht Papst Benedikt XVI. ihnen am Samstag das rote Kardinalsbirett und das Ernennungsdekret. Am Sonntag erhalten die neuen Kardinäle dann vom Kirchenoberhaupt bei einer Messfeier ihre Ringe.

Bessere Überprüfung von Priestern

Thema am ersten Tag des Treffens war der Missbrauchsskandal in der katholischen Kirche. Kardinal William Levada kündigte die Veröffentlichung von Leitlinien an, wie die Bischöfe in aller Welt auf Fälle reagieren sollen, in denen Priester Kinder sexuell missbrauchen. Dabei soll es unter anderem um Vorbeugeprogramme, eine bessere Überprüfung von Priestern und die Zusammenarbeit mit staatlichen Stellen gehen.

Ein weiteres wichtiges Thema wird bei dem Treffen auch die Religionsfreiheit spielen. Es gewann besondere Aktualität, weil China für Samstag die Weihung eines Bischofs ohne Zustimmung des Vatikans ankündigte.

Der Vatikan hat vor einer Verschlechterung der Beziehungen gewarnt, sollten Bischöfe des Papstes gezwungen werden, der Ordination beizuwohnen. Die vom Staat unterstützte katholische Kirche in China, die Katholisch-Patriotische Vereinigung, erklärte am Freitag, die Bischofsweihe werde stattfinden. Die Teilnahme anderer Bischöfe sei freiwillig. Der Hongkonger Kardinal Joseph Zen, ein entschlossener Fürsprecher der Religionsfreiheit, kritisierte die chinesische Regierung und sprach von einer Schande. Weitere Themen sind die Beziehungen zu den Anglikanern und die Liturgie im Leben der Kirche. (dapd)