Als Benedikt XVI. kurz nach seiner Papstwahl in seine deutsche Heimat zum Weltjugendtag nach Köln kam, wurde er von einer Woge der Begeisterung empfangen. Es waren vor allem die jungen Leute, die ihn mit „Bene-detto-Rufen“ feierten. Heute hat sich das Klima verändert: der Missbrauchsskandal, ein offensiv auftretender Atheismus, aber auch Politiker, die das Verhältnis zwischen Staat und Kirche auf den Prüfstand stellen wollen. Es wird eine ungleich schwierigere Reise für Benedikt. Dass er sich davon dennoch nicht abschrecken lässt, das spricht für ihn.

Das Programm ist zwar noch nicht ganz bekannt. Doch allein die Ankündigung, dass der Papst auch nach Erfurt kommt, weckt große Erwartungen. Sie zielen auf die Ökumene. Erfurt ist Kernland der Reformation. Und der Besuch wurde gestern ausgerechnet am Namenstag der Heiligen Elisabeth verkündet. Das ist beim Vatikan kein Zufall. Elisabeth (1207-1231), Patronin Thüringens, lebte auf der Wartburg (die zum Bistum Erfurt gehört). Und Luther übersetzte dort die Bibel. Beste Voraussetzungen also für ein längst fälliges ökumenisches Signal.