Düsseldorf. .

Die münsterländische Gemeinde Ascheberg startet das Modell Gemeinschaftsschule. Im nahen Lüdinghausen fürchtet man jetzt einen Schülerschwund. Die CDU kritisiert dies als „Kannibalisierung“.

Die Genehmigung der ersten Gemeinschaftsschule im münsterländischen Ascheberg durch NRW-Schulministerin Sylvia Löhrmann (Grüne) hat am Mittwoch eine hitzige Debatte über Folgewirkungen des Experiments ausgelöst.

Der Bürgermeister der Ascheberger Nachbarstadt Lü­­dinghausen, Richard Borgmann (CDU), fürchtet, dass viele der bislang aus Ascheberg einpendelnden 350 Schüler den Einrichtungen seiner Gemeinde künftig verloren gehen könnten. „Man kann eine Gemeinschaftsschule nicht ohne Rücksicht auf regionale Beziehungen gründen“, kritisierte Borgmann. Der CDU-Schulexperte Klaus Kaiser aus Arnsberg sprach von „kannibalisierenden Ef­fekten“, die zwischen den Städten einen „Schulkrieg“ entfacht hätten.

Laumann für Klage

CDU-Fraktionschef Karl-Josef Laumann schloss eine Organklage gegen das verfassungsrechtlich umstrittene Ex­periment der Gemeinschaftsschule nicht länger aus: „Wenn es eine realistische Chance gibt, das Vorhaben auf dem Rechtsweg zu stoppen, ist das eine Möglichkeit.“ Aschebergs Bürgermeister Bert Risthaus (CDU) warb hingegen für mehr Offenheit in der eigenen Partei: „Wer vor unserem Schulversuch Angst hat, hat den Anspruch auf die Gestaltung der Zukunft verspielt.“

Schulministerin Löhrmann begrüßte, dass Ascheberg künftig seine Real- und Hauptschule zusammenführen und mit Schulen der Sekundarstufe II vernetzen will. Sechs Jahre lang soll das Modell erprobt werden. Noch bis Ende De­zember können Kommunen beim Land die Gründung einer Gemeinschaftsschule be­antragen. Sollte es landesweit mehr als 50 interessierte Städte geben, will Löhrmann ein neues Schulgesetz vorlegen.