Ascheberg. .

Die erste Gemeinschaftsschule in Nordrhein-Westfalen kann in Ascheberg eröffnet werden - die Gemeinde erhält dafür den Zuschlag. Offenbar denken weitere 50 Kommunen über weitere Anträge nach.

Die Gemeinde Ascheberg erhält den Zuschlag für die Bildung der ersten Gemeinschaftsschule in Nordrhein-Westfalen. Am Mittwoch wird Schulministerin Sylvia Löhrmann (Grüne) in Düsseldorf die Genehmigung an Bürgermeister Bert Risthaus (CDU) übergeben, wie das Ministerium am Montag in Düsseldorf mitteilte. Neben Ascheberg hat auch Billerbeck einen Antrag auf Schaffung einer Gemeinschaftsschule eingereicht. Nach Ministeriumsangaben gibt es derzeit in rund 50 Kommunen „intensive Beratungen“ über weitere Anträge.

Wegen drohender Schließungen von Schulstandorten hat die rot-grüne Regierung das Konzept der Gemeinschaftsschule entwickelt. Sie soll ein breit gefächertes, wohnortnahes Angebot mit gymnasialen Standards bieten und alle Abschlüsse ermöglichen. In der 5. und 6. Klasse werden alle Schüler gemeinsam unterrichtet. Eine Differenzierung folgt erst danach. Gute Schüler sollen dadurch ihr Wissen vertiefen können, schlechtere länger die Möglichkeit bekommen, sich zu entwickeln. Der Schulversuch ist auf sechs Jahre angelegt.

Geburtenraten sinken

Anlass für die Schulreform ist vor allem die sinkende Schülerzahl auf dem Land. Seit Beginn des Jahrtausends ist die Zahl der Schüler, die in NRW von der Grundschule auf eine weiterführende Schule wechseln, um 30.000 auf rund 173.000 gesunken. Die Geburtenraten lassen darauf schließen, dass diese Zahl in zehn Jahren bei etwa 150.000 liegen wird. Das wäre ein durchschnittlicher Rückgang von 25 Prozent in 20 Jahren.

Kritiker, die am mehrgliedrigen Schulsystem festhalten wollen, warnen vor einer Einheitsschule. Sie befürchten, dass durch späte Leistungsdifferenzierung Talente und Neigungen der Schüler auf der Strecke bleiben. Politiker von CDU und FDP fordern eine Verbundschule und wollen das Gymnasium unangetastet lassen. (dapd)