Rangun.
Birmas Oppositionsführerin Aung San Suu Kyi ist frei. Die Militärjunta hat den Hausarrest der 65-Jährigen für beendet erklärt. Die Friedensnobelpreisträgerin durfte nicht an den Wahlen im Land teilnehmen.
Birmas Oppositionsführerin Aung San Suu Kyi hat sich nach dem Ende ihres Hausarrests ihren Anhängern gezeigt: Die 65-Jährige erschien nach Angaben einer AFP-Reporterin am Samstag in Rangun am Tor ihres Hauses, in dem sie jahrelang abgeschnitten von der Außenwelt leben musste. Dabei winkte die Friedensnobelpreisträgerin ihren Anhängern zu und lächelte.
Die Militärjunta hatte kurz zuvor den Hausarrest für beendet erklärt; Polizisten entfernten die Absperrungen rund um das Haus der Politikerin. In Erwartung der Freilassung von Suu Kyi hatten sich rund 2000 Menschen an ihrem Haus versammelt.Der aktuelle Hausarrest der 65-Jährigen endete offiziell am Samstag. Suu Kyi durfte deshalb nicht an den Parlamentswahlen am vergangenen Wochenende teilnehmen. Ihre Partei Nationale Liga für Demokratie (NLD) hatte die vorherigen Wahlen vor 20 Jahren gewonnen, die Militärführung des südostasiatischen Landes erkannte den Sieg jedoch nie an.
Nach dem Ende ihres Hausarrestes gelten für Birmas Oppositionsführerin Aung San Suu Kyi nach Angaben der Junta keine Auflagen. Die Friedensnobelpreisträgerin sei „völlig frei“, sagte ein Regierungsvertreter, der anonym bleiben wollte, am Samstag der Nachrichtenagentur AFP. „Sie ist völlig frei - es gibt absolut keine Bedingungen.“
Massenandrang bei öffentlichen Auftritten
Als Suu Kyi 2002 zuletzt auf freiem Fuß war, versammelten sich bei jedem ihrer öffentlichen Auftritte zahlreiche Menschen. Seit ihrer erneuten Inhaftierung im Jahr 2003 lebte sie abgeschnitten von der Außenwelt ohne Telefon oder Internetanschluss. Als vergangenes Jahr eigentlich ein Ende des Arrests bevorstand, verlängerte die Junta Suu Kyis Freiheitsstrafe um 18 weitere Monate, nachdem ein US-Bürger ungebeten in ihr Haus eingedrungen war.
Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hat sich erfreut und erleichtert über die Freilassung von Aung San Suu Kyi geäußert. “Aung San Suu Kyi ist eine Symbolfigur für den weltweiten Kampf für die Verwirklichung der Menschenrechte. Ihre Gewaltlosigkeit und Unnachgiebigkeit haben sie zu einem bewunderten Vorbild werden lassen“, sagte die Bundeskanzlerin am Samstag in Berlin. Zugleich appellierte sie an die Machthaber in Myanmar, auch die weiteren, noch über 2000 politischen Gefangenen freizulassen.
Freude bei deutschen Politikern
Auch die Liberalen, die Grünen und die Linkspartei begrüßten die Freilassung der in Birma seit Jahren unter Hausarrest lebenden Oppositionspolitikerin.Der Asienexperte der FDP Bundestagsfraktion, Bijan Djir-Sarai, und die FDP-Sprecherin für Menschenrechte und humanitäre Hilfe, Marine Schuster, sagten: „Vor dem starken Willen der lange Inhaftierten und ihrem großen Einsatz für ihre Mitmenschen haben wir größten Respekt. Ihre Freilassung bedeutet auch für die Regierung in Birma die Chance zum Dialog. Sie muss diese ergreifen und darf Suu Kyis Arbeit für das Land nicht weiter behindern.“
Der parlamentarischer Geschäftsführer der Grünen-Fraktion, Volker Beck, äußerte sich erleichtert und hoch erfreut. „Die Welt darf aber jetzt nicht nachlassen ein Auge auf die Situation in Birma zu haben“, mahnte Beck.
Die Linke-Vorsitzenden Gesine Lötzsch und Klaus Ernst betonten: „Keine Macht kann auf Dauer das Volk von Myanmar unterdrücken“. Beide lobten die „Kraft, Besonnenheit und Zuversicht, die sich Aung Suu Kyi, trotz langjähriger Gefängnisstrafen und Hausarrests, bewahrte. Diese Stärke, strahlt auf die demokratische Bewegung in Myanmar aus und wird letztlich erfolgreich sein.“(afp/dapd)