Berlin. .
Über den Zivildienst der Zukunft herrscht Uneinigkeit bei Schwarz-Gelb in Berlin. Familienministerin Kristina Schröder (CDU) will einen Bundesfreiwilligendienst einrichten, die FDP sieht dadurch andere Freiwilligendienste benachteiligt.
Auf scharfe Kritik bei der FDP stoßen die Pläne von Bundesfamilienministerin Kristina Schröder (CDU) zur Zukunft des Zivildienstes. „Die FDP wird keiner Regelung zustimmen, die künftig ein Zwei-Klassen-System bei den Freiwilligendiensten schafft“, sagte der Zivildienstexperte der FDP-Bundestagsfraktion, Florian Bernschneider, der „Berliner Zeitung“ (Freitagausgabe). Für seine Partei habe der Ausbau der bestehenden Angebote wie des Freiwilligen Sozialen Jahres (FSJ) und des Freiwilligen Ökologischen Jahres (FÖJ) „eindeutig Priorität“, fügte er hinzu.
Schröder hatte unlängst erste Eckpunkte vorgestellt, was nach der geplanten Aussetzung der Wehrpflicht an die Stelle des heutigen Zivildienstes treten könnte. Sie schlug dabei einen Bundesfreiwilligendienst vor, der mit 500 Euro monatlich gefördert wird und nicht nur jungen Männern, sondern allen Bürgern ab einem Alter von 16 Jahren offen steht. Die Christdemokratin erhofft sich auf diese Weise, pro Jahr 35.000 Freiwillige zu finden, die sich für sechs bis 18 Monate verpflichten, jene Aufgaben zu übernehmen, die bislang von den Zivildienstleistenden erfüllt werden.
Die Liberalen beklagen jedoch Ungleichbehandlungen, weil bestehende Angebote wie FSJ und FÖJ, die jährlich von 35.000 jungen Leuten absolviert werden, vom Bund nur mit 72 Euro gefördert werden. Schröder will diesen Betrag auf 200 Euro erhöhen. „Ein solcher Unterschied in der Finanzierung ist aber nicht tragbar“, sagte Bernschneider. „Wir können Schröders Konzept nur zustimmen, wenn die klassischen Freiwilligendienste wirklich konkurrenzfähig gemacht werden.“
“Künftig müssen wir alle Freiwilligendienste gleichberechtigt behandeln“, verlangte Bernschneider in der „Berliner Zeitung“, mit gleicher finanzieller Ausstattung und Bedeutung. Sonst, so die Befürchtung, könnten einzelne Angebote an Attraktivität verlieren. (dapd)