Wird die Wehrpflicht ausgesetzt, hat das Folgen für den Zivildienst. Auch er wird damit automatisch ausgesetzt. Deshalb soll ein neuer Zivildienst geschaffen werden, ein bundesweiter Freiwilligendienst. Das Problem: den gibt es schon.
Das Freiwillige Soziale Jahr (FSJ), 1962 eingerichtet für Abiturientinnen, die sich vor dem Studium beruflich und persönlich orientieren wollen, ist eine Erfolgsgeschichte. 30 000 junge Menschen entscheiden sich jährlich für ein Orientierungsjahr und erhalten dafür neben Kost und Logis lediglich ein Taschengeld. Sie arbeiten in Kindergärten und Altenheimen, im Rettungsdienst oder im Museum, auch Projekte im Ausland sind möglich. Das kann prägend sein für den späteren Lebensweg. So groß ist die soziale Motivation der Jugendlichen, dass die Nachfrage nach FSJ-Plätzen das Angebot weit übersteigt.
Doch kann Familienministerin Schröder trotz dieser bestehenden Angebote den staatlichen Zivildienst nicht völlig auflösen, denn die Wehrpflicht ist nur ausgesetzt, nicht abgeschafft. Das gilt damit auch für den Zivildienst. Die doppelten Strukturen sind sicher nicht hilfreich, doch sollte man den Jugendlichen die Entscheidung überlassen, welchen Weg sie wählen. Schließlich ist der Dienst an der Gemeinschaft ja freiwillig.