Mönchengladbach. .
Bundesinnenminister Thomas de Maizière mischte sich am Abend in die Diskussion über das Salafisten-Zentrum ein. Die geplante Islamschule in Mönchengladbach erregt die Gemüter weiter.
Für die Bürgerinitiative gegen die geplante Islamschule in Mönchengladbach war es wohl die größte anzunehmende Anerkennung: Bundesinnenminister Thomas de Maizière persönlich mischte sich am Abend in die Diskussion über das Salafisten-Zentrum ein.
Der CDU-Bundestagsabgeordnete Günter Krings hatte diesen Coup gelandet und de Maizière in ein kleines Theater im Stadtteil Eicken eingeladen. Dort gab es eine große Bühne für den Politiker. „Das ist ein wichtiges Signal für uns“, freute sich Wilfried Schultz, Vorsitzender der Bürgerinitiative.
Einladung ins Paradies
Vor wenigen Tagen war schon NRW-Integrationsminister Guntram Schneider (SPD) nach Eicken gekommen und hatte sich mit den Gegnern des Salafisten-Vereins solidarisiert.
Seit Wochen demonstrieren Bürger gegen die Pläne des Vereins „Einladung ins Paradies“, der Braunschweig verlassen und sich in Mönchengladbach ansiedeln möchte. Vielen Eickenern, auch Muslimen, sind die bärtigen Männer und verschleierten Frauen nicht geheuer. Der Verein lud schon zum öffentlichen Gebet auf dem Marktplatz ein. Dazu erschien auch der Prediger Pierre Vogel, ein bundesweit bekannter radikal-islamischer Konvertit mit rheinischem Akzent.
Verbot gut vorbereiten
Der Bundesinnenminister lobte die Bürgerinitiative mit Pathos: „Ihr Engagement ist ein Sieg der Freiheit über die Angst.“ De Maizière brachte auch die Möglichkeit eines Vereinsverbotes ins Gespräch. „Es hat seit dem 11. September 2001 in Deutschland fünf Verbotsverfahren gegen religiös motivierte Vereine gegeben. Die Innenminister haben keines dieser Verfahren verloren.“ Ein Verbot müsse aber gut vorbereitet werden und dürfe juristisch nicht angreifbar sein. Bei einem Verein, der die Scharia, eine Rechtsordnung des 7. Jahrhunderts, in Deutschland einführen wolle, „höre der Spaß auf.“
500 Meter vom Veranstaltungsort entfernt hatten sich die EZP-Mitglieder zum Freitagsgebet versammelt. Sie äußerten sich enttäuscht über den Besuch des Innenministers. Er sei „nicht zum Schlichten“ gekommen, hieß es.
Der Vorsitzende des Niederrheinischen deutsch-türkischen Freundschaftsvereins, Bünyamin Basibüyük, sagte, der Verein könne als „Folkloretruppe auftreten, aber nicht als Religionsvertreter“.