Mönchengladbach. .

Die umstrittene Ansiedlung einer Islamschule in einer Mönchengladbacher Moschee löst immer massiveren Widerstand aus. NPD-Anhänger attackieren Muslime mit Schweinefleisch-Salami. Einigen Anwohnern - keine Befürworter der Schule - ist das zuviel.

Der Widerstand gegen den Umzug der Braunschweiger Islamschule wird immer massiver. Bürger aus dem Mönchengladbacher Ortsteil Eicken demonstrierten am Montagabend gegen die Ansiedlung. Zwei Tage zuvor hatten NPD-Anhänger gegen die Schule und den ebenfalls aus Braunschweig stammenden Verein „Einladung zum Paradies“ protestiert.

Von gezielten Provokationen der Rechtsradikalen berichtet auf Nachfrage Muhamed Ciftci, Direktor der Islamschule: „Es wurden Fleischpakete wie etwa Schweine-Salami in den Briefkasten der Moschee geworfen.“ Bei der erneuten Demonstration wollten Mitglieder von NPD und DVU vor seiner Islamschule Würstchen aus Schweinefleisch verteilen, sagt Ciftci: „Moslems werden gezielt gedemütigt.“ Das Klima sei vergiftet, Frauen mit Kopftuch würden beschimpft.

Proteste sind von Stadt genehmigt

Der Widerstand der NPD ist auf ihre Islam-Feindlichkeit zurückzuführen – die demonstrierenden Bürger begründen ihren Protest hingegen mit der Verfassungsfeindlichkeit der Islamschule. Diese hatte ihr der Niedersächsische Verfassungsschutz wiederholt attestiert – allerdings ohne konkrete Beweise zu nennen. Ciftci bekennt sich immer wieder zu Grundgesetz und Gewaltlosigkeit.

Beide Protestaktionen seien beantragt und genehmigt worden, so ein Mönchengladbacher Polizeisprecher. Die Stadt stehe der Ansiedlung mehr als kritisch gegenüber, erklärt deren Sprecher Wolfgang Speen: „Wir wissen aber nicht, ob wir es verhindern können.“ Derzeit prüfe seine Verwaltung den Bauantrag für den Umbau der Moschee.

Die Anlieger mussten am Samstag ein Wechselbad der Gefühle durchmachen: Obwohl sie auch selbst gegen die Islamschule sind, wendeten sich circa 45 Bürger schließlich gegen die protestierenden Rechtsradikalen. Von Balkonen und aus Fenstern riefen sie: „Nazis raus – wir wollen keine Nazis in Eicken!“ (BZ/Braunschweiger Zeitung)