Bergwerk San José. .

Die Rettungsaktion für die 33 eingeschlossenen Bergleute in Chile hat begonnen. Der erste von vier Helfern erreichte nach Angaben von Angehörige gegen 23 Uhr deutscher Zeit die Verschütteten in der Tiefe.

Nach mehr als zwei Monaten startete die Rettungsaktion für die Bergleute, die in einer chilenischen Mine verschüttet worden waren. Ein Helfer landete um 23 Uhr deutscher Zeit bei den Kumpels in der Tiefe. Der erste Bergmann sollte etwa zwei Stunden später aus rund 620 Metern Tiefe hinaufgezogen werden, berichteten chilenische Medien. Florencio Avalos heißt der 31-Jährige, den die Rettungskräfte ganz oben auf die Liste gesetzt haben. Die ersten vier Kumpel sollten in guter Verfassung sein, denn die enge Rettungskapsel könnte in dem Notschacht steckenbleiben.

Mehr als zwei Monate währte die Gefangenschaft tief unter der Atacama-Wüste nahe der Kleinstadt Copiapó, am Dienstag legten die Rettungskräfte noch einen Endspurt hin und verlegten den Termin für den Start der Rettungsaktion immer wieder vor. Nachdem der obere Teil des am Wochenende fertig gebohrten Rettungsschachts mit Metallrohren verstärkt worden war, absolvierte die Rettungskapsel „Phoenix 1“ vier fehlerfreie Testläufe. Der Chef des Rettungsteams, Andre Sougarret, twitterte: „Heute schlafen die Bergleute die letzte Nacht zusammen.“

20-minütige Fahrt in der Kapsel

Die vier Meter lange „Phoenix 1“ ist die größte von drei Kapseln, die von Ingenieuren der chilenischen Marine gebaut wurde. „Sie hat noch nicht einmal Staub aufgewirbelt“, berichtete Bergbauminister Laurence Golborne. Die Hin- und Rückfahrt soll rund eine Stunde dauern. Auf jeden Bergarbeiter kommt demnach eine etwa 20-minütige Fahrt in der Kapsel zu, wobei diese mehrmals rotiert.

Gesundheitsminister Jaime Mañalich kündigte an, dass bei der Rettung jedes einzelnen Bergarbeiters eine Sirene heulen und eine Warnleuchte flackern soll. Die Rettungskräfte sollten so in „höchste Alarmbereitschaft“ versetzt werden. Nicht nur der chilenische Präsident Sebastian Piñera war zur Mine San José gereist, auch sein bolivianischer Amtskollege Evo Morales wurde erwartet, weil sich unter den Verschütteten ein Bolivianer befindet. Der 23-jährige Carlos Mamani soll als dritter Kumpel zurück an die Erdoberfläche geholt werden.

Über die Kumpel wird nach der Bergung die Wiedersehensfreude hereinbrechen, der Jubel und der Ansturm der Medien. Ihr Leben werde sich völlig ändern, sagt der Psychologe Sergio Gonzalez von der Universität in Santiago. „Aber bevor sie Helden sind, sind sie erst einmal Opfer. Diese Leute, die vom Grund der Mine heraufkommen, sind andere Menschen geworden – und ihre Familien auch.“ (mit Material von afp)