Stuttgart. .

Die Gegner des Projekts „Stuttgart 21“ haben sich in einem Gespräch mit Heiner Geißler grundsätzlich zum Dialog bereit erklärt, stellen aber Bedingungen. Gleichzeitig schreibt die Bahn weiter Aufträge aus.

Die Gegner des Projekts „Stuttgart 21“ haben sich in einem Gespräch mit dem Vermittler Heiner Geißler zwar grundsätzlich zu einem Dialog mit den Projektträgern bereit erklärt, allerdings auch gleichzeitig Bedingungen vorgebracht. Geißler sagte am Dienstag nach dem Treffen mit dem Aktionsbündnis gegen „Stuttgart 21“, dass die Gegner einen Stopp der Bauarbeiten am Grundwassermanagement, der Gleisbauarbeiten und der Arbeiten am Kurt-Georg-Kiesinger-Platz genannt hätten. Er zeigte sich trotz allem optimistisch, dass es zu einem Vermittlungsgespräch zwischen beiden Seiten kommen werde. Auf einen Termin wollte Geißler sich allerdings nicht festlegen.

Bahnchef Rüdiger Grube und Ministerpräsident Stefan Mappus (CDU) hatten jedoch klar gemacht, dass diese Arbeiten nicht zurückgestellt werden könnten, da sonst Verzögerungen und immense Kosten entstünden.

Bahn schreibt weitere Aufträge aus

Auch interessant

Wohl auch deswegen hat die Deutsche Bahn zwei weitere Aufträge im Zusammenhang mit dem umstrittenen Bahnprojekt „Stuttgart 21“ ausgeschrieben. Die im europäischen Amtsblatt TED seit Freitag ausgeschriebenen Bauarbeiten umfassen Tunnel, Schächte und Unterführungen. Der Schlusstermin für den Eingang der Angebote ist bereits der 25. Oktober. Ein Bahnsprecher bestätigte auf dapd-Anfrage, dass die Bauaufträge im Zusammenhang mit „Stuttgart 21“ stehen.

Damit treibt die Bahn die Vergabe der Bauarbeiten für „Stuttgart 21“ weiter voran und könnte dadurch den Vermittler Heiner Geißler in dem seit Monaten schwelenden Konflikt düpieren. Geißler traf sich am Abend mit Gegnern des Projekts, die für eine Teilnahme an einem runden Tisch stets einen Bau- und Vergabestopp gefordert hatten. Bahnchef Rüdiger Grube hatte dieser Forderung am Montag eine klare Absage erteilt.

Bei „Stuttgart 21“ wird der Hauptbahnhof von einer oberirdischen Kopf- zu einer unterirdischen Durchgangsstation umgestaltet. Das Projekt wird derzeit mit 4,1 Milliarden Euro veranschlagt. Seit Monaten gehen Tausende Demonstranten gegen das Projekt auf die Straße. Als zuletzt für die Bauarbeiten zur Kontrolle des Grundwassers Bäume gefällt werden mussten, kam es zu einem massiven Polizeieinsatz, bei dem über hundert Menschen verletzt wurden. (dapd)