Berlin.

Zwei Drittel der Deutschen sollen die Äußerung des Bundespräsidenten Christian Wulff, dass der Islam genauso zu Deutschland gehöre wie Christentum und Judentum missbilligen. Dies ergab jetzt eine repräsentative YouGov- Umfrage im Auftrag der„Bild“-Zeitung.

Laut der YouGov-Umfrage mit 1008 Befragten trifft der Bundespräsident Christian Wulff mit seiner Äußerung über den Islam bei zwei Dritteln der Bundesbürger auf Ablehnung. Auftraggeber der Studie war die „Bild“-Zeitung. Das Staatsoberhaupt hatte in seiner Rede zum Tag der Deutschen Einheit gesagt, der Islam gehöre inzwischen ebenso zu Deutschland wie das Christentum und das Judentum.

66 Prozent der 1.008 Befragten sagten, sie stimmten dem nicht zu. Unterstützung erhielt das Staatsoberhaupt lediglich von 24 Prozent der Befragten. Neun Prozent hatten keine Meinung.

Auch DerWesten hat gefragt

Bei einer laufenden Umfrage auf DerWesten zum selben Thema ergab sich unter 1363 Lesern ein weniger eindeutiges Bild: Auf die Frage „Steht der Islam auch für Sie auf einer Stufe mit dem Christentum und dem Judentum in Deutschland?“ antworteten 44 Prozent, dass es „in Deutschland keine Glaubensangehörigen zweiter Klasse“ gebe. 56 Prozent dagegen stimmten der Aussage zu, dass der Bundespräsident zu weit gegangen sei und es keine Gleichberechtigung der Religionen gebe. Natürlich ist unsere Umfrage nicht repräsentativ, da unsere Nutzer gezielt daran teilnehmen.

Im Gegensatz dazu bildet die YouGov-Umfrage ab, aus welchen Lagern die verschiedenen Meinungen kommen. Daraus geht hervor, dass die Ablehnung der Thesen Wulffs bei Anhängern von CDU, CSU und FDP, aber auch bei Sympathisanten der Linkspartei besonders groß ist.

Auch Politiker der Unions-Fraktion hatten skeptisch auf die Äußerung reagiert. Der Vorsitzende des Bundestags-Innenausschusses, Wolfgang Bosbach (CDU), sagte der „Bild“-Zeitung vom Dienstag: „Zwar ist der Islam inzwischen Teil der Lebenswirklichkeit in Deutschland, aber zu uns gehört die christlich-jüdische Tradition.“ Bayerns Sozialministerin Christine Haderthauer (CSU) warnte in der „Leipziger Volkszeitung“: „Eine solche Aussage kann missverstanden werden. Aus Religionsfreiheit darf nicht Religionsgleichheit werden.“ Der Islamrat in Deutschland begrüßte Wulffs Thesen dagegen. (dapd)