Köln. Die Erzieher machen weiter Druck: In mehr als 70 NRW-Städten bleiben heute erneut Kitas geschlossen. In Köln derweil demonstrieren 20.000 Beschäftigte für bessere Arbeitsbedingungen und mehr Lohn. Am Abend werden die Tarifverhandlungen fortgesetzt. Eine Einigung rückt näher.
Rund 20.000 Erzieher und Sozialarbeiter aus ganz Deutschland sind am Montag in Köln zu einer Demonstration zusammengekommen. Sie wollen damit nach Angaben der Dienstleistungsgewerkschaft Verdi ihre Forderung nach besseren Arbeitsbedingungen und einer Einkommenserhöhung untermauern.
Im Tarifstreit um den Gesundheitsschutz für kommunale Erzieherinnen will die Gewerkschaft Verdi ihre Schwerpunktstreiks bis zu einem Tarifergebnis fortsetzen. «Wir streiken so lange wie nötig», sagte Verdi-Chef Frank Bsirske am Montag der Nachrichtenagentur AFP in Köln. Die Eltern seien durch den Streik «stark belastet», räumte Bsirske ein. Sie sollten «die Kommunen fordern» und Druck auf die Arbeitgeber ausüben mit dem Ziel, dass diese möglichst schnell eine Lösung in dem Tarifstreit ermöglichten.
Bsirske äußerte sich am Rande einer bundesweiten Großkundgebung streikender Erzieherinnen in der Kölner Innenstadt. Zu der Protestveranstaltung wurden auch mehrere Bundespolitiker als Redner erwartet, darunter Bundesfamilienministerin Ursula von der Leyen (CDU) und SPD-Chef Franz Müntefering. Die Tarifverhandlungen sollen an diesem Montag in Fulda fortgesetzt werden und könnten laut Bsirske bis Donnerstag andauern.
Streiks in mehr als 70 NRW-Städten
Zudem setzten Erzieherinnen und Sozialarbeiter in zahlreichen Bundesländern ihren Streik fort. Allein in Nordrhein-Westfalen waren Beschäftigte aus Kindertagesstätten und Sozialdiensten in mehr als 70 Städten zu Arbeitsniederlegungen aufgerufen. In Niedersachsen und Bremen traten mehr als 3000 Beschäftigte in den Ausstand, in Hessen waren rund 4500 Beschäftigte zum Arbeitskampf aufgerufen.
Am Montagabend sollten in Fulda die Verhandlungen für die bundesweit rund 220.000 Erzieher und Sozialarbeiter im kommunalen Dienst fortgesetzt werden. Im Mittelpunkt steht dabei nach Angaben der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) ein von der Vereinigung der kommunalen Arbeitgeberverbände (VKA) am vergangenen Dienstag vorgelegtes Angebot.
Die Arbeitgeber setzen auf eine rasche Einigung. «Wir haben ein großes Interesse, diese Woche zu Ergebnissen zu kommen», sagt der VKA-Verhandlungsführer Manfred Hoffmann der «Frankfurter Rundschau». «Wir wollen ernsthaft nach Lösungen suchen, das gilt für den Gesundheitsschutz und die Bezahlung.» Die Arbeitgeber sind inzwischen bereit, die von den Gewerkschaften geforderten betrieblichen Kommissionen zum Gesundheitsschutz zu akzeptieren. (ddp)