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Angesichts der Ölpest im Golf von Mexiko hat US-Präsident Barack Obama den britischen Konzern BP in die Pflicht genommen, für die Schäden vollständig aufzukommen. Bei einem Besuch an der Küste bezeichnete Obama den Ölteppich als „womöglich beispiellose Umweltkatastrophe“.

US-Präsident Barack Obama hat in den USA vor einer nie dagewesenen Umweltkatastrophe gewarnt. Der Staatschef besuchte am Sonntag den Süden des Küstenstaates Louisiana und verschaffte sich mit einem Hubschrauberflug über das Küstengebiet einen Überblick. Es könnten nach seinen Worten noch einige Tage vergehen, bis das Ölleck am Meeresboden geschlossen werden könnte.

Die Ölpest bedroht die Fischerei-Wirtschaft in Louisiana.
Die Ölpest bedroht die Fischerei-Wirtschaft in Louisiana. © AP

Wegen starken Windes konnte Obama am Sonntag mit dem Hubschrauber allerdings nicht über Ölteppich fliegen, der sich immer weiter ausbreitet. Obama versprach der Bevölkerung, seine Regierung werde alles nötige tun, um die Krise zu bekämpfen. Erneut kritisierte er auch den Ölkonzern BP, dem die Bohrinsel gehörte. Das Unternehmen sei für das Leck verantwortlich. „BP wird die Rechnung zahlen.“

Fischfangverbot in Florida und Louisiana

Aus der Quelle schießen jeden Tag noch etwa 800.000 Liter Öl. Sollte das Leck nicht gestoppt werden, könnte die Verschmutzung in mehreren Wochen noch schlimmer als bei der Havarie des Tankers „Exxon Valdez“ 1989 in Alaska sein. Wegen der Ölpest wurde inzwischen von Louisiana bis Florida ein Fischfangverbot verhängt - vorerst für zehn Tage. Vor allem in Louisiana ist der Fischfang ein wichtiger Wirtschaftszweig.

„BP ist für dieses Leck verantwortlich. BP wird die Rechnung begleichen“, sagte Obama am Sonntag bei einem Besuch in der von der Ölpest betroffenen Küstenregion von Louisiana. Als Präsident der Vereinigten Staaten werde er alles in seiner Macht Stehende veranlassen, damit diese Krise bewältigt werde.

Fragiles Ökosystem: Das Mississippi-Delta.
Fragiles Ökosystem: Das Mississippi-Delta. © AFP

Die von BP betriebene Bohrinsel „Deep Water Horizon“ war am 20. April explodiert und zwei Tage später im Meer versunken. Seither strömt unaufhörlich Öl in den Golf von Mexiko und bedroht im Süden der USA einzigartige Ökosysteme an den Küsten von Louisiana, Florida, Alabama und Mississippi.

Obama verteidigt Krisenmanagement der Regierung

Am Freitag hatten die ersten Ausläufer des Ölteppichs die Küste Louisianas erreicht. „Wir haben es mit einer massiven und womöglich beispiellosen Umweltkatastrophe zu tun“, sagte Obama. Das nach wie vor ausströmende Öl könne schwerwiegende Folgen für die Wirtschaft und die Umwelt der US-Bundesstaaten am Golf von Mexiko haben. Die Ölpest könne die Existenz von tausenden US-Bürgern gefährden, die dort zuhause sind, sagte Obama.

Zugleich verteidigte der Präsident die Reaktion Washingtons auf die Ölkatastrophe. Die Regierung habe vom ersten Tag an unnachgiebig „alle Mann an Deck“ gerufen um auf die Krise zu reagieren. Obama versprach, künftig im Kampf gegen die Ölpest „keine Anstrengung auszulassen“.

In 1500 Metern Tiefe waren unterdessen weiterhin Untersee-Roboter im Einsatz, um das Leck an der Unglücksstelle zu schließen. Der Einsatz der ferngesteuerten U-Boote sei wie eine „Operation am offenen Herzen im Dunkeln“, sagte der US-Präsident des Ölkonzerns BP, Lamar McKay, am Sonntag dem Sender ABC. McKay sagte weiter, dass Ingenieure mit dem Bau einer Kuppel, die das ausströmende Öl unter der Wasseroberfläche auffangen soll, schneller vorankämen als gedacht. Die Kuppel soll demnach in sechs bis acht Tagen einsatzbereit sein - zunächst war mit einer Fertigstellung nach zwei bis vier Wochen gerechnet worden. (afp/apn)