Frankfurt. .

Nach der Explosion einer Bohrinsel breitet sich der Ölteppich im Golf von Mexiko immer weiter aus und bedroht das Ökosystem der Region. Der Einsatz von Tauchrobotern zum Abdichten der Lecks brachte bisher kaum Erfolg. Eine schnelle Lösung wird immer unwahrscheinlicher.

Die Umweltschutzorganisation Greenpeace hat angesichts der Ölpest im Golf von Mexiko vor einer massiven Bedrohung des Ökosystems gewarnt. Der Einsatz der unbemannten Mini-U-Boote sei im Moment die einzige Möglichkeit, den weiteren Austritt von Öl ins Wasser schnell zu stoppen, sagte Greenpeace-Sprecher und Ölexperte Christian Bussau am Dienstag dem Radiosender hr-Info. Falls das Leck mit den Unterwasserrobotern nicht gestopft werden könne, müsse eine neue Bohrinsel aufgebaut werden, um das ausfließende Öl umzuleiten. „Aber das dauert natürlich Wochen und Monate“, sagte Bussau. Dadurch würde das Ökosystem im Golf von Mexiko völlig aus dem Gleichgewicht geraten.

Eine Katastrophe wie bei der „Prestige“ möglich

„Wenn das Leck nicht geschlossen wird und wenn da jeden Tag eine große Menge Öl ausströmt, dann kann man eine Verschmutzung wie beim Tankerunfall der „Prestige“ im Jahr 2002 nicht ausschließen“, warnte der Greenpeace-Experte weiter. Damals wurden mehrere hundert Kilometer vor der nordwestspanischen Küste verseucht.

Bislang hat der Einsatz von Unterwasserrobotern keinen durchschlagenden Erfolg gebracht. Vertreter des britischen Ölkonzerns BP zogen am Montag daher die Möglichkeit in Betracht, mehrere Entlastungsschächte zu bohren, um das Öl aus dem offenen Loch nach und nach abzulassen. Eine solche Prozedur könne aber „zwei bis drei Monate“ dauern, sagte ein Sprecher von BP.

Pro Tag laufen tausend Barrel ins Meer

Die Ölpest bedroht die Küsten der US-Bundesstaaten Louisiana, Alabama und Mississippi. Dort befindet sich ein Ökosystem mit Wasservögeln, Garnelen und Austernbänken. Pro Tag laufen tausend Barrel (rund 159.000 Liter) aus zwei Lecks.

Auf der riesigen Plattform „Deepwater Horizon“, die dem Unternehmen Transocean gehört und von BP betrieben wird, hatte sich vor einer Woche eine gewaltige Explosion ereignet. Zwei Tage später sank die Bohrinsel. Dort waren vor der Explosion mehr als eine Million Liter Öl am Tag gepumpt worden. Am Montag galten nach wie vor elf Arbeiter als verschollen. Hoffnung, sie noch lebend zu finden, bestand praktisch nicht mehr. (afp)