New Orleans. .
Die US-Regierung hat die Ölpest am Golf von Mexiko zur „nationalen Katastrophe“ erklärt. Präsident Barack Obama kündigte am Donnerstag an, alle verfügbaren Ressourcen zur Bekämpfung des Ölteppichs einzusetzen. Auch ein Einsatz der Armee sei möglich.
Die US-Regierung hat die Ölpest am Golf von Mexiko zur „nationalen Katastrophe“ erklärt. Nach Angaben des Weißen Hauses ordnete Präsident Barack Obama am Donnerstag zudem an, alle verfügbaren Ressourcen zur Bekämpfung des Ölteppichs einzusetzen. Auch ein Einsatz der Armee sei möglich.
Im Golf von Mexiko ist die Ölpest nach dem Untergang der Bohrinsel „Deepwater Horizon“ schlimmer als erwartet. Am Ort des Unglücks wurde ein weiteres Leck entdeckt. Aus drei Öffnungen fließt das Rohöl nun ungehindert ins Meer. Der inzwischen 160 mal 72 Kilometer große Ölteppich könnte nach Einschätzung von Experten schon am Freitag die Küste von Louisiana erreichen.
US-Regierung bot Ölkonzern BP Hilfe an
Die US-Regierung bot dem Ölkonzern BP, in dessen Auftrag die Anlage betrieben wurde, Hilfe bei der Beseitigung der Schäden an, wie die US-Küstenwacht erklärte. Die Explosion der „Deepwater Horizon“ dürfte Kosten von mehr als einer Milliarde Dollar nach sich ziehen.
Nach der Entdeckung eines weiteren Lecks auf dem Meeresgrund wird über die Auswirkungen gestritten. Die US-Meeresschutzbehörde NOAA schätzte am Mittwoch, dass nun täglich nahezu 800.000 Liter Öl auslaufen. Der Betreiberkonzern BP erklärte hingegen, die Schätzung liege unverändert bei rund 160.000 Litern. Das neue Leck befinde sich oberhalb der bisherigen Öffnungen, womit sich an der Gesamtmenge nichts ändere, sagte BP-Betriebsleiter Doug Suttle.
Es geht nun darum, das Schlimmste noch zu verhindern
Nachdem bisher die Versuche gescheitert sind, die Lecks mit Hilfe von Tauchrobotern abzudichten, hat die Küstenwacht damit begonnen, das ausgelaufene Öl abzufackeln. Zunächst wurde Öl testweise auf einer begrenzten Fläche in der Nähe des Mississippi-Deltas in Brand gesetzt, sagte ein Sprecher in New Orleans. Die Behörden wollen mit dem Abbrennen eine Umweltkatastrophe verhindern. Zuvor war der Versuch gescheitert, die Lecks abzudichten.
WWF-Sprecherin Ilka Petersen sagte im Sender n-tv zum Abfackeln des Öls, es gehe nur darum, „das Schlimmste noch zu verhindern“. Wenn alles gut laufe, werde die Katastrophe ein bisschen kleiner. Es werde noch viel schlimmer, wenn das Öl an der Küste ankomme.
Das kontrollierte Abbrennen eines Ölteppichs wurde bereits nach einem Unglück vor Neufundland im Jahr 1993 angewandt. Damals wurden etwa 50 bis 99 Prozent des entzündeten Öls vernichtet. Dabei kommt es allerdings auch zu erheblicher Luftverschmutzung. Die US-Behörde für Ozeane und Atmosphäre (NOAA) erklärte, Vögel und Säugetiere könnten eher einem Feuer als einem Ölteppich entkommen. Die Auswirkungen auf Fische und andere Meerestiere seien aber unklar. (apn/AFP)