Düsseldorf. .

Die NRW-CDU steht ein Machtkampf ins Haus. Bundesumweltminister Norbert Röttgen ist offenbar fest gewillt, für das Amt des Landesvorsitzenden zu kandidieren und gegen den früheren Familienminister Armin Laschet anzutreten.

„Er wird nicht verzichten“, sagte ein Vertrauter Röttgens der WAZ. Unionspolitiker warnten ihre Partei vor einer Zerreißprobe.

Laschet hatte am Freitag ­seine Bewerbung für die Nachfolge von Parteichef Jürgen Rüttgers angekündigt. Er wurde dabei von NRW-General­sekretär Andreas Krautscheid, der sein Amt behalten will, und Landtagsfraktionschef Karl-Josef Laumann unterstützt. In einer E-Mail an alle Abgeordneten, die der WAZ vorliegt, wirbt Laumann um Unterstützung des „aus ­Landessicht politisch und ­personell guten Konzepts“. Dies sei „eine gute Landes­lösung“. „Berechtigte Interessen unserer Fraktion“ würden gewahrt, wenn der neue ­Landeschef auch Fraktionsmitglied sei, so Laumann mit Blick auf Laschet.

„Wir in Düsseldorf gegen die in Berlin“

Scharfe Kritik äußerte dagegen CDU-Ruhrbezirkschef Oliver Wittke im Gespräch mit der WAZ. Mit der vorgestellten Landes­lösung werde der Eindruck erzeugt, die NRW-CDU agiere nach der Devise „Wir in Düsseldorf gegen die in Berlin“. „Das ist fatal“, sagte Wittke, „denn gerade in der jetzigen Situation brauchen wir alle und müssen alle mitnehmen. Alles andere wäre schädlich.“

Wittke, der für den Fall einer Wahl Röttgens als neuer Generalsekretär der Landespartei gehandelt wird, warnte die CDU vor einer „offenen Feldschlacht“. Mit ihrem „unklugen“ Vorpreschen in der ­Vorsitzenden-Frage riskierten Laschet, Laumann und Krautscheid eine wochenlange Debatte in der Sommerpause, die die CDU eigentlich habe vermeiden wollen. Es sei kein guter Stil, „wenn einer den anderen überrumpelt“. Wie die WAZ erfuhr, beurteilen auch Mitglieder der CDU-Landtagsfraktion den über­raschenden Vorstoß kritisch.

Laschet, bisher der einzige Kandidat, sagte in einem Interview, er halte den Verzicht auf eine Kampfabstimmung für die beste Lösung. Bei mehreren Kandidaten gilt eine Mitglieder-Befragung als sicher, bevor dann am 6. November ein Parteitag endgültig entscheidet.