Mainz. .

Knapp zwei Monate vor der Landtagswahl in Nordrhein-Westfalen steht laut Wählerbefragungen noch lange nicht fest, wer die Regierung bilden wird. Für die traditionellen Koaltionen gibt es keine Mehrheiten - allenfalls für Schwarz-Grün und Rot-Rot-Grün.

Knapp zwei Monate vor der Landtagswahl in Nordrhein-Westfalen scheint noch völlig offen, wer künftig in dem Bundesland regieren könnte. Laut dem am Freitag in Mainz veröffentlichten ZDF-“Politbarometer Extra“ zeichnet sich derzeit weder eine Mehrheit für Schwarz-Gelb noch für Rot-Grün ab. Wenn am Sonntag gewählt würde, gäbe es nur für Schwarz-Grün oder Rot-Rot-Grün eine Mehrheit. Laut der Umfrage der Mannheimer Forschungsgruppe Wahlen muss die CDU nach ihrem Wahlsieg von 2005 mit deutlichen Verlusten rechnen, aber auch für die SPD sind demnach erneut Verluste zu erwarten. Hauptgewinner könnten die Grünen werden. In NRW wird am 9. Mai ein neuer Landtag gewählt.

Das „Politbarometer“ stellt noch keine Prognose für die Wahl dar, sondern gibt lediglich die derzeitige Situation für die Parteien wieder. Aktuell käme die CDU auf 37 Prozent, nach 44,8 Prozent bei der Landtagswahl im Mai 2005. Die SPD erhielte 33 Prozent (2005: 37,1 Prozent). Die Grünen kämen auf zwölf Prozent und würden ihr Ergebnis von 2005 (6,2 Prozent) damit fast verdoppeln. Die FDP käme auf acht Prozent (6,2 Prozent), die derzeit nicht im Landtag vertretene Linke auf sechs Prozent.

39 Prozent für Rüttgers

Damit wären zum jetzigen Zeitpunkt rechnerisch neben einer großen Koalition aus CDU und SPD auch eine Koalition aus CDU und Grünen und ein Dreierbündnis aus SPD, Grünen und Linker möglich. Keine der denkbaren Koalitionen wird aber laut Umfrage von den Bürgern wirklich gewünscht. Am beliebtesten ist mit 42 Prozent Zustimmung noch eine Koalition aus SPD und Grünen, gefolgt von einer großen Koalition aus CDU und SPD (39 Prozent). Eine Koalition aus CDU und FDP würden sich 31 Prozent der Befragten wünschen, ein Bündnis aus CDU und Grünen etwa ebenso viel (30 Prozent). Eine Regierung aus SPD, Grünen und Linker fänden nur 20 Prozent gut.

Im direkten Vergleich der Spitzenkandidaten von CDU und SPD würden 39 Prozent lieber den amtierenden Regierungschef Jürgen Rüttgers (CDU) als Ministerpräsidenten sehen. Für die SPD-Kandidatin Hannelore Kraft sprechen sich 31 Prozent aus. Allerdings sind die Kandidaten in der Bevölkerung wenig bekannt. Nur 53 Prozent der Befragten wissen, dass Rüttgers als Spitzenkandidat der CDU antritt. Dass Kraft für die SPD als Ministerpräsidentin kandidiert, wissen sogar nur 36 Prozent.

Die Forschungsgruppe Wahlen befragte für das „Politbarometer Extra“ in der Zeit vom 15. bis 17. März 1091 zufällig ausgewählte Wahlberechtigte per Telefon. Die Fehlertoleranz der repräsentativen Befragung beträgt bei den großen Parteien etwa plusminus drei Prozentpunkte, bei den kleineren etwa plusminus zwei Prozentpunkte. (afp)