Castrop-Rauxel. Am 9. Mai ist es soweit: Dann sind die circa 60 000 Wähler und Wählerinnen wieder aufgerufen, ihre Stimme abzugeben. Denn am Muttertag ist in diesem Jahr Landtagswahl. Es ist der Wahlkreis 73, Recklinghausen 5, zu dem Castrop-Rauxel, Waltrop und Datteln gehören.
Es ist der Wahlkreis 73, Recklinghausen 5, zu dem Castrop-Rauxel, Waltrop und Datteln gehören. Mindestens 181 Abgeordnete sind im Landtag von Nordrhein-Westfalen, 128 werden direkt gewählt. Hinzu kommen 53 Abgeordnete, die über die Liste in den Landtag einziehen, das heißt über die Zweitstimme.
Christina de Finis, die sich bei der Stadtverwaltung um die Vorbereitungen der Wahl kümmert, gibt ein einfaches Rechenbeispiel: Partei X hat über die Zweitstimmen 100 Sitze im Landtag. Wenn die Partei über die Direktstimmen schon 90 Sitze besetzt, dann zieht die Liste, die die Parteien vorher aufgestellt haben, bis zu Platz 10. Wenn eine Partei aber erfolgreich war und über die Erststimmen 105 Mandate im Landtag hat, bekommen die übrigen Parteien ebenfalls mehr Sitze zugesprochen, damit die Verhältnismäßigkeit unter den Parteien bestehen bleibt. Das heißt: In dem Fall würde der Landtag mit mehr Abgeordneten besetzt. Denn es gibt eine Neuigkeit bei dieser Wahl: Zum ersten Mal kann man in NRW bei einer Landtagswahl auch direkt einen Kandidaten wählen. Wer in diesem Jahr zur Wahl antritt und wer zugelassen wird, steht bis jetzt noch nicht fest. Der Kreiswahlausschuss tagt am 25 März. „Wenn es ganz schlecht läuft, weil es zum Beispiel Beschwerden gibt, muss der Landeswahlausschuss am 9. April entscheiden”, schildert de Finis die Lage.
„Wer schon jetzt weiß, dass er für längere Zeit abwesend ist, aber unbedingt wählen will, kann sich auch jetzt schon bei der Stadt melden, seine persönlichen Daten und die Adresse angeben, wo er sich aufhalten wird. Dann schicken wir die Wahlunterlagen zu.”
Voraussetzung, um zur Wahl zugelassen zu werden: Man muss Deutscher sein, 18 Jahre alt und mindestens 16 Tage vor der Wahl den Wohnsitz in Castrop-Rauxel haben. „Dabei zählt nicht, ob ich hier schon vier Wochen wohne, sondern ob ich beim Amt mit dem neuen Wohnsitz auch registriert bin”, sagt die Wahlexpertin. „Immer wieder kommt es zu Ärger, weil Bürger sagen, 'ich wohn aber doch schon seit Wochen in Castrop-Rauxel.' Das kann die Behörde natürlich nicht wissen, wenn man nicht umgemeldet ist.”
Von der letzten Bundestagswahl bis jetzt musste die Stadtverwaltung nach sechs anderen Wahllokalen suchen. Denn es ist jetzt gesetzlich vorgeschrieben, das wegen der möglichen Rauchbelästigung nicht mehr in Gaststätten gewählt werden darf. Die Stadt musste also neue Standorte wie Kindergärten oder Schulen suchen, um den Anforderungen gerecht zu werden. Auf jeden Fall mit dabei ist wieder die Justizvollzugsanstalt Meisenhof in Ickern.