Washington.

Großer Erfolg für die Waffenlobby in Amerika: Der Verfassungsgericht hat entschieden, dass Waffenbesitz auf keiner Regierungsebene grundsätzlich eingeschränkt werden darf. Bislang konnten einzelne Regionen das Recht, Waffen zu tragen, einschränken.

Das Oberste Gericht der USA hat das umstrittene Recht auf Waffenbesitz ausgeweitet. Der Supreme Court entschied am Montag mit knapper Mehrheit von fünf zu vier Stimmen, dass das im zweiten Verfassungszusatz fixierte Grundrecht auf Waffenbesitz für alle Bundesstaaten und Städte gilt. Der Artikel war bislang nur auf Bundesrecht und das Bundesgebiet Washington D.C. angewandt worden. Die Staaten und die Kommunen konnten durchaus Waffenverbote verhängen.

Mit ihrem Urteil erklärten die Richter solche Verbote wie beispielsweise in Chicago für verfassungswidrig. In der Metropole ist seit 28 Jahren der Besitz von Handfeuerwaffen verboten. Gegen das Gesetz, das zu den schärfsten im ganzen Land gehört und nun wahrscheinlich gekippt wird, hatten vier Bürger aus Chicago, zwei Lobby-Gruppen und die Nationale Schusswaffen-Vereinigung (NRA) geklagt.

Prozesslawine droht

Den USA könnte nun eine jahrelange Prozesslawine bevorstehen: Die Gerichte müssen nun klare Trennungslinien ziehen: Wann endet das Recht zum Tragen einer Waffe aus Selbstschutzgründen und ab wann müssen Kontrollgesetze greifen, die Gewalttaten wie Morde oder etwa auch Selbstmorde verhindern sollen.

Die US-Bürger besitzen schätzungsweise 200 Millionen Waffen. Im Schnitt sterben Regierungsdaten zufolge pro Tag 80 Menschen durch eine Schusswaffe. (rtr)