Die Bilanz kann sich sehen lassen – aber entwaffnend ist sie nicht. Immerhin hat die gut fünfmonatige Amnestie nach dem Blutbad von Winnenden dazu beigetragen, das anonyme Waffenarsenal in privaten Haushalten zu lichten.

Dass NRW mit 62 000 abgegebenen Schusswaffen im vergangenen Jahr deutlich vor den anderen Ländern liegt, ist für das einwohnerstärkste Land fast selbstverständlich. Nachdenklich stimmen muss allerdings, wie viele Pistolen und Gewehre unbeaufsichtigt auf Dachböden und in Kellern herumliegen. Deshalb ist jede illegale Waffe, die aus dem Verkehr gezogen wird, ein Teilerfolg. Man hüte sich aber vor dem naiven Glauben, eine Amnestie bringe auch die kriminelle Szene dazu, das Gute in sich zu entdecken und ihre Waffen freiwillig bei der Polizei abzuliefern.

Eine nachhaltige Verschärfung der Waffengesetze bleibt ebenfalls auf der Tagesordnung. Es war richtig, die Amnestieregelung nicht zu verlängern. Der Staat kann nicht dauerhaft seine Gesetze außer Kraft setzen, ohne sie zu konterkarieren. Und er muss mit gutem Beispiel vorangehen. Wenn etwa NRW ausrangierte Polizeiwaffen in die USA verkauft anstatt sie zu verschrotten, ist das der falsche Weg.