Duisburg. .
Mit Toten und Verletzten fand die Loveparade in Duisburg ein tragisches Ende: Die Ursachenforschung dreht sich vor allem um das Sicherheitskonzept. Panikforscher Schreckenberg verteidigt die Maßnahmen der Veranstalter.
Die Musik dröhnte noch bis nach 23.00 Uhr durch die Straßen von Duisburg. Während Hunderttausende ausgelassen unter freiem Himmel bei der Loveparade feierten, waren 18 Menschen am Rande der Veranstaltung bei einer Massenpanik ums Leben gekommen. In den umliegenden Krankenhäusern lagen weitere Verletzte im kritischen Zustand und waren Hunderte Verletzte ambulant behandelt worden.
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Laut Teilnehmern war die Lage vor Ort zeitweise grotesk: In einer Zone zwischen zwei Tunneln, die zum Festivalgelände führen, waren Kriminaltechniker hinter Sichtblenden mit der Untersuchung der Leichen beschäftigt, während auf dem Festivalgelände weiter große Party angesagt war. Der Krisenstab der Stadt Duisburg hatte sich entschlossen, aus Sicherheitsgründen die Loveparade nicht abzubrechen.
Surreale Szenen
Nach dem Ende der Parade drängte sich durch den Hauptausgang eine gutgelaunte Menge, viele hatten eine Bierflasche in der Hand. Als eine junge Frau beim Verlassen das Festivalgeländes von Reportern auf die Tragödie angesprochen wurde, war sie fassungslos. „Davon haben wir überhaupt nichts mitbekommen“, rief sie völlig entsetzt. Andere waren ebenfalls erschüttert, wollten auf Reporterfragen aber nicht antworten.
Ein Festivalbesucher sagte: „Das war keine Loveparade, hier gab es einfach zu viele Regeln zu beachten.“ Manche hatten über Handy von ihren Verwandten von der Tragödie erfahren.
Schnell wurden Stimmen laut, die angesichts der Tragödie mit 18 Toten das Sicherheitskonzept für die Loveparade kritisierten. „Zu wenig Platz für zu viele Leute“, war von einem jungen Mann über die Loveparade zu hören, zu der nach ersten Schätzungen rund 1,4 Millionen Menschen gekommen waren.
Der Panikforscher Michael Schreckenberg verteidigte derweil das Sicherheitskonzept, an dem er selbst beteiligt war. Der Tunnel, in dem es zur Massenpanik gekommen war, sei groß genug ausgelegt gewesen, sagte Schreckenberg im WDR-Fernsehen. Nach seinen Aussagen waren im Vorfeld der Loveaparade viele mögliche Notfälle durchgespielt worden. „Es gibt aber immer Menschen, die sich nicht an die Spielregeln halten“, meinte er.
Laut Schreckenberg hatten kurz vor dem Unglück mehrere Loveparade-Teilnehmer ein Gitter überrannt und waren eine Treppe hochgelaufen. Dabei seien einige gestürzt. „Im Sicherheitsplan war“, so Schreckenberger, „nicht vorgesehen, dass Menschen von oben herunterfallen.“
Es ist aber geschehen - und mündete in eine Tragödie. Der französische DJ David Guetta - einer der Hauptstars der Loveparade hatte wegen des Unglücks seinen Auftritt abgesagt. „Was heute geschehen ist, ist herzzerreißend und noch nie dagewesen“, schrieb Guetta auf seiner Twitter-Seite. Er rief seine Fans auf, den Heimweg anzutreten und sprach den Angehörigen der Opfer sein Mitgefühl aus.
Die Katastrophe vom Samstag wird womöglich das Ende des einst als Berliner Friedensdemonstration begonnenen Raver-Treffens bedeuten.