Duisburg..
Bei der Loveparade in Duisburg hat es Tote gegeben. Heute stehen Trauer und Entsetzen im Vordergrund. Doch in den nächsten Tagen werden Fragen nach den Ursachen der Katastrophe zu klären sein. Ein Kommentar.
Die Loveparade in Duisburg ist zum Alptraum geworden: Mindestens 19 Todesopfer hat eine Massenpanik im Tunnel an der Karl-Lehr-Straße nahe des Loveparade-Geländes gefordert, etliche weitere wurden verletzt. Es waren offenbar zu viele Menschen am gleichen Ort, zu viele Menschen, die teilhaben wollten an der größten Party der Welt, am „Leuchtturmprojekt der Kulturhauptstadt“ – offenbar zu viele Menschen für die Gegebenheiten in Duisburg.
Den Verantwortlichen war vorher bewusst, dass die Techno-Party zum Tanz auf dem Drahtseil werden könnte: Das Party-Gelände ist etwa 230.000 Quadratmeter groß, 400.000 bis 500.000 Menschen könnten hier gleichzeitig feiern, hieß es im Vorfeld. Doch man gab sich zuversichtlich, den erwarteten größeren Andrang von einer Million Menschen oder mehr souverän zu managen. Man habe „ganz unterschiedliche Maßnahmen, mit denen wir das problemlos steuern können“, sagte der Duisburger Sicherheitsdezernent Wolfgang Rabe wenige Tage vor der Loveparade. Am frühen Samstagabend wurde zur traurigen Gewissheit: Der Optimismus war überzogen. Und man fragt sich, woher er wohl kam.
Warum wurde keine andere Strecke gewählt, um die Besucher vom Bahnhof zum Gelände zu lotsen? Warum wurden die Massen durch den Tunnel geleitet, durch ein Nadelöhr? Wer trägt die Verantwortung? Hätte sich die Katastrophe vermeiden lassen? War im Vorfeld Zweckoptimismus im Spiel; wollte sich Duisburg nicht, wie Bochum 2009, die Blöße einer Absage geben, gerade im Kulturhauptstadtjahr? Noch ist es zu früh, diese Fragen zu beantworten, die sich unweigerlich aufdrängen. Für die Opfer und ihre Angehörigen, denen unter dem Eindruck der Katastrophe das Mitgefühl gilt, kommen sie in jedem Fall zu spät.