Berlin. Ab Freitag müssen Eltern mit Streiks in kommunalen Kindertagesstätten rechnen. Bei einer Urabstimmung sprachen sich fast 90 Prozent der Verdi-Mitglieder in Sozial- und Erziehungsdiensten für einen Arbeitskampf aus. Schwerpunkte sollen unter anderem in Dortmund und Duisburg gesetzt werden.

Ab Freitag drohen bundesweit unbefristete Streiks in Kindertagesstätten und Sozialeinrichtungen. In einer Urabstimmung der Dienstleistungsgewerkschaft Verdi sprachen sich fast 90 Prozent der Mitglieder in den Sozial- und Erziehungsdiensten für einen Arbeitskampf aus, wie Verdi am Donnerstag in Berlin mitteilte.

Die unbefristeten Streiks - die ersten flächendeckenden in dieser Berufsgruppe - sollen am Freitag starten. Schwerpunkte seien zunächst Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz, Schleswig-Holstein, Hessen und Bremen. Besonders betroffen seien Dortmund, Duisburg, Mainz, Kiel und Kassel.

Deutlich mehr Zustimmung als benötigt

Am 18. und 19. Mai würde auch in Bayern, in Baden-Württemberg, in Niedersachsen und im Saarland gestreikt werden. Schwerpunkte seien hier insbesondere München, Nürnberg, Stuttgart, Mannheim, Hannover und Saarbrücken. In Frankfurt am Main werde am 19. Mai eine große Kundgebung stattfinden.

Mit 89,9 Prozent Zustimmung wurde das Quorum von 75 Prozent deutlich übertroffen. «Mit diesem Ergebnis haben die bei Verdi organisierten Erzieherinnen, Sozialpädagogen und Sozialarbeiter deutlich gezeigt, dass sie bereit sind, für einen Gesundheitstarifvertrag zu kämpfen, um bessere Arbeitsbedingungen zu erreichen», sagte Verdi-Bundesvorstandsmitglied Achim Meerkamp.

Kämpfen für bessere Arbeitsbedingungen

«Geld und Atem für den Arbeitskampf werden sehr, sehr lange reichen», hatte Verdi-Chef Frank Bsirske vorab erklärt. In den Kindertagesstätten seien bereits in der vergangenen Woche Info-Briefe verteilt worden, damit Eltern sich auf die Streiks vorbereiten können, teilte Verdi mit.

Die Gewerkschaften fordern für die etwa 220.000 Beschäftigten im Sozial- und Erziehungsdienst neben einer höheren Eingruppierung vor allem für bessere Arbeitsbedingungen: Der physische und psychische Druck habe für die Erzieher, Sozialarbeiter und Sozialpädagogen zugenommen, das Gehalt habe sich wegen neuer Eingruppierungssysteme in den vergangenen Jahren hingegen verschlechtert, kritisieren sie.

Ver.di und GEW hatten die Verhandlungen über den neuen Gesundheitstarifvertrag Ende April für gescheitert erklärt. Nun soll das «Instrument zur Beseitigung krank machender Arbeitsbedingungen» mit Streiks durchgesetzt werden. An einem Warnstreik am 6. Mai hatten sich nach Gewerkschaftsangaben 19.000 Beschäftigte beteiligt. (afp/ddp/ap)

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