Nürnberg. Fast jede zweite Alleinerziehende in Deutschland ist auf Hartz IV angewiesen. Nach einer Studie des Nürnberger Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung sind sie auch einem höheren Armutsrisiko ausgesetzt als andere Bezieher von Arbeitslosengeld II.

Vier von zehn Alleinerziehenden in Deutschland sind auf Hartz IV angewiesen. Sie haben nach einer am Montag veröffentlichten Studie nicht nur ein höheres Armutsrisiko als andere Bezieher des Arbeitslosengelds II, sondern sind auch deutlich länger von staatlicher Hilfe abhängig. Wie das Nürnberger Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) mitteilte, sind rund 95 Prozent der 650.000 alleinerziehenden Hartz-IV-Bezieher Frauen.

Hauptgrund für die lange Bedürftigkeit seien fehlende Schulabschlüsse

Nach zweieinhalb Jahren bezieht mehr als die Hälfte der Alleinerziehenden, aber nur knapp ein Drittel der anderen Empfänger weiterhin Hartz IV. Hauptgrund für die lange Bedürftigkeit seien fehlende Schulabschlüsse, geringe Berufserfahrung und der Aufwand der Kinderbetreuung, erklärte IAB-Mitarbeiter Torsten Lietzmann als Autor der Studie. Daher sei die Überwindung der Hilfsbedürftigkeit für Alleinerziehende mit kleinen Kindern besonders schwer. Allerdings würden Mütter mit akademischer Ausbildung doppelt so schnell wieder unabhängig wie Frauen ohne einen erlernten Beruf.

Alleinerziehende Hartz-IV-Empfängerinnen mit Kindern unter drei Jahren sind nicht verpflichtet, eine Beschäftigung aufzunehmen. Trotzdem ist fast jede zweite arbeitssuchend gemeldet. «Das spricht für eine durchaus vorhandene Arbeitsmarktnähe», erklärte der IAB-Forscher. In gut zwei von fünf Fällen sei es diesen Hartz-IV-Bezieherinnen dann auch gelungen, ihre Bedürftigkeit innerhalb von zweieinhalb Jahren zu beenden. (ddp)