Essen. Der Versandhändler Quelle soll nach Mitteilung des Insolvenzverwalters Klaus Hubert Görg abgewickelt werden. Die Verkaufsanstrengungen für Quelle Deutschland seien erfolglos geblieben, teilte Görg am Montagabend mit. 7000 Mitarbeiter werden wahrscheinlich ihre Beschäftigung verlieren.

Das Traditionsversandhaus Quelle wird abgewickelt. Die Verkaufsanstrengungen für Quelle Deutschland seien erfolglos geblieben, teilte der Insolvenzverwalter der Quelle-Mutter Arcandor, Klaus Hubert Görg, am Montagabend mit. «Nach intensiven Verhandlungen mit einer Vielzahl von Investoren sehen der Insolvenzverwalter wie Gläubigerausschuss jetzt keine Alternative zur Abwicklung von Quelle Deutschland mehr.» Was dies für Mitarbeiter bedeutet, will Görg der Mitteilung zufolge am (heutigen) Dienstagnachmittag den Mitarbeitern in Nürnberg mitteilen.

Görg ist Insolvenzverwalter des Konzerns Arcandor, der im Juni Insolvenz anmeldete. Das gesunde Auslandsgeschäft von Quelle soll laut Mitteilung schnell in einem eigenen Prozess verkauft werden. «Die internationalen Gesellschaften verfügen nach wie vor über stabiles Geschäft und sind solide, stabile und zuverlässige Partner bei Kunden wie bei Lieferanten», hieß es in der Mitteilung. Gleiches gelte für für Einkaufssender HSE 24. Die Spezialversender sollen ihr Geschäft selbstständig weiterführen.

Erfolglose Gespräche mit vier Interessenten

Görgs Sanierungskonzept sah vor, den Quelle-Flächenvertrieb teilweise aufzugeben und die QuelleTechnikCenter zu schließen. Vorgesehen war auch ein Personalabbau von 10.500 auf knapp 7.000 Stellen bis Januar 2010. Bis Ende September 2009 hatten der Mitteilung zufolge 600 Beschäftigte selbst gekündigt, für 2.500 Mitarbeiter wurden Interessenausgleich und Sozialplan ausgehandelt.

Nach Informationen der «Financial Times Deutschland» werden die etwa 7.000 verbliebenen Mitarbeiter ihre Arbeit verlieren. Görg habe zuletzt mit vier Interessenten gesprochen. Niemand wollte aber demnach das Versandgeschäft mit Quelle und den Spezialversendern wie Baby Walz komplett übernehmen.

Rettungsaktion mit Kredit offenbar fehlgeschlagen

Für die letzten 7000 Mitarbeiter des Traditionsversandhauses Quelle besteht wenig Hoffnung. Foto: ddp
Für die letzten 7000 Mitarbeiter des Traditionsversandhauses Quelle besteht wenig Hoffnung. Foto: ddp © ddp

Mit der Abwicklung von Quelle schlug auch die vorübergehende Rettung fehl, die im Sommer für das Versandhaus gefunden wurde. Damals konnte ein Massekredit über 50 Millionen Euro gesichert werden, so dass Quelle die Geschäfte weiterführen konnte. Die öffentliche Debatte habe aber Kunden verunsichert, beklagte Görg am Montag.

Knackpunkt der gescheiterten Verhandlungen war das sogenannte Factoring ab dem kommenden Jahr, über das das Unternehmen einen Großteil seiner Einnahmen erhält. Beim Factoring übernehmen Banken Forderungen von Quelle gegenüber Kunden und zahlen dem Versandhaus den Großteil des Geldes sofort aus. Dieses Verfahren konnte im Sommer gerettet werden, so dass Quelle den Druck des Herbst-/Winterkatalogs beauftragen konnte.

Quelle war einst der zweitgrößte europäische Versandhändler und fusionierte 1999 mit Karstadt. Von da an ging es fast nur noch abwärts für den Konzern. (ap)