Heidelberg. Anfang 2010 werden viele Stromkunden mehr bezahlen müssen. Bereits 40 Versorger haben Preiserhöhungen angekündigt. Doch dabei wird es nicht bleiben. Das Verbraucherportal Verivox geht davon aus, dass weitere folgen. Damit kennen die Strompreise seit zehn Jahren nur einen Trend: nach oben

Die nächste Strompreisrunde kündigt sich an. Nach Ermittlungen des Verbraucherportals Verivox.de werden zum Jahreswechsel mindestens 40 Stromanbieter die Preise erhöhen. Damit setze sich ein zehnjähriger Trend fort: Seit dem Jahr 2000 seien die Strompreise für Privatkunden jedes Jahr gestiegen. In der Zwischenzeit sind es insgesamt rund 40 Prozent, so Verivox.

Im Durchschnitt heben die 40 Versorger die Preise um fünf Prozent an. Für einen Haushalt mit einem durchschnittlichen Verbrauch von 4000 kWh pro Jahr bedeute dies eine Mehrbelastung von 46 Euro, errechnete Verivox.

Die Preisfestsetzung der Unternehmen für das kommende Jahr sei allerdings sehr uneinheitlich. So hätten auch 19 regionale Versorger angekündigt, ihre Strompreise im Januar zu senken, meldete das Verbraucherportal Toptarif.

Große Versorger erhöhen

Unter anderem kündigten die Versorger Vattenfall, EnBW und EWE Preiserhöhungen an. Die hauptsächlich in Baden-Württemberg aktive EnBW will die Preise für Privatkunden mit Sonderverträgen um 7,5 Prozent anheben. Der Energiekonzern Vattenfall erhöht die Strompreise für private Verbraucher in Berlin um 5,9 Prozent und in Hamburg um 4,4 Prozent.

Beim fünftgrößten deutsche Energieversorger EWE steigen die Preise in der Grundversorgung pro Kilowattstunde von 20,47 Cent auf 23,09 Cent und der monatliche Grundpreis von 4,58 Euro auf 5,95 Euro, wie das Unternehmen am Mittwoch in Oldenburg mitteilte. Ein Haushalt mit einem Jahresverbrauch von durchschnittlich 3500 Kilowattstunden zahle damit pro Monat 9 Euro beziehungsweise 14 Prozent mehr als bislang.

Die beiden größten deutschen Stromversorger Eon und RWE halten den Strompreis über den Jahreswechsel hinweg zumindest stabil. Beim RWE mit einer kleinen Ausnahme: Die Lechwerke in Augsburg schwimmen mit auf der Preiswelle.

Die Experten von Verivox.de gehen davon aus, dass noch eine bedeutende Anzahl kleinerer Versorger ebenfalls Preiserhöhungen zum Jahreswechsel ankündigen werden.

Erneuerbare Energien als Grund für Preiserhöhung

EWE beispielsweise gab folgende Gründe für die Preiserhöhung an: der Anstieg der Netzentgelte, die deutlich höheren Kosten für erneuerbare Energien und gestiegene Einkaufspreise.

Auch Vattenfall begründete die neuerliche Preisrunde mit steigenden Kosten durch das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG). Diese hätten sich seit der Preiserhöhung von Vattenfall im Jahr 2007 verdoppelt.

Umweltschützer weisen die Argumentation der Konzerne allerdings zurück. Die Agentur für Erneuerbare Energien verwies darauf, dass die Förderung von Sonnen und Windkraft lediglich 5 Prozent des Strompreises ausmache.

„Sowohl die Beschaffungsstrategie als auch die erhöhten EEG-Kosten können für die Energieversorger ein Problem darstellen“, sagt Peter Reese, Leiter Energiewirtschaft bei Verivox.de. „Eine Möglichkeit ist, dieses Problem in Form von Preissteigerungen an die Verbraucher weiterzugeben. Doch die Verbraucher müssen das nicht hinnehmen und können zu Stromanbietern mit anderen Strategien und günstigeren Preisen wechseln.“ (we/ddp/afp/ap)

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