Dresden. Franz Müntefering nimmt die Schuld für das Wahldesaster der Sozialdemokraten auf sich. "Wir waren für viele die von gestern und aus der Mode gekommen", sagte er in seiner Rede auf dem SPD-Parteitag in Dresden
Der scheidende SPD-Vorsitzende Franz Müntefering hat sich kämpferisch gezeigt und sich selbst die Schuld für das Desaster bei der Bundestagswahl zugeschrieben. «Die Niederlage war selbst verschuldet», sagte Müntefering am Freitag in seiner Abschlussrede als Vorsitzender auf dem Parteitag in Dresden. «Wir waren für viele (Wähler) die von gestern und aus der Mode gekommen.» Zwar sei die SPD kein Feindbild, aber einfach nicht interessant genug gewesen. Die Wähler hätten anderen mehr vertraut oder andere Prioritäten gehabt.
Das klinge harmlos und leicht reparabel, sei es aber nicht, fügte der 69-Jährige hinzu: Er schwor seine Partei auf einen langen Kampf ein: «Der 27. September ist ein bitteres Ergebnis, aber nicht das letzte», sagte er. «Wir kommen wieder.»
"Die SPD greift an"
Für seinen Dank an Fraktionschef Frank-Walter Steinmeier für dessen Einsatz als Kanzlerkandidat erhielt Müntefering langanhaltenden Applaus der 525 Delegierten. Müntefering rief die Partei zu Geschlossenheit auf. Von dem bis Sonntag laufenden Parteitag müsse das Zeichen der Ent- und Geschlossenheit ausgehen. Die politische Konkurrenz müsse erfahren: «Die SPD ist da.» Sie greife ein und an.
Scharf kritisierte Müntefering die Bundesregierung. Schwarz-Gelb spalte die Gesellschaft. Sie predige Selters und trinke Sekt. Zwar sei die SPD kleiner geworden, ihre Werte und Ziele seien aber immer noch vorhanden und aktuell. (ap)