Berlin. Unter dem Motto "Schmutziger Herbst" hat es in Berlin den Startschuss für den bundesweiten Streik der Gebäudereiniger gegeben. In NRW legte Hunderte die Arbeit nieder. Konsequenzen spüren Reisende am Düsseldorfer Flughafen: Dort werden Gebäude und auch die Flugzeuge nicht saubergemacht.

Mit Arbeitsniederlegungen in fast allen Bundesländern haben am frühen Dienstagmorgen rund 1.000 Gebäudereiniger ihren ersten unbefristeten Streik begonnen. Wie die Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt in Frankfurt am Main mitteilte, machten Reinigungsleute an der Universität Magdeburg bereits um Mitternacht den Anfang. Mit Beginn der jeweiligen Frühschichten kamen nach diesen Angaben Aktionen in nahezu allen Bundesländern hinzu. Im Laufe des Dienstags und in den nächsten Tagen sollen weitere Streikobjekte folgen.

In Nordrhein-Westfalen legten nach Angaben eines Sprechers der Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt (IG BAU) Hunderte von Gebäudereinigern die Arbeit nieder. Dadurch würden etwa am Düsseldorfer sowie am Köln-Bonner Flughafen Gebäude und Flugzeuge nicht saubergemacht. Von dem Streik seien auch die Stadtwerke Duisburg betroffen.

Die Stimmung unter den Streikenden und die Beteiligung an den Aktionen sei hervorragend, teilte die IG BAU mit. «Der Aufstand der Unsichtbaren hat begonnen», erklärte ein Sprecher. In zahlreichen Büros, öffentlichen Verwaltungen und Krankenhäusern sei «der Dreck liegengeblieben». In besonders kritischen Bereichen, wie etwa in Intensiv- und Notfallkliniken habe die Gewerkschaft Notdienste vereinbart.

860.000 Beschäftigte betroffen

Das Motto des Streiks lautet «Schmutziger Herbst». Von dem Tarifstreit sind 860.000 Beschäftigte der Branche betroffen. Die Gewerkschaft fordert 8,7 Prozent mehr Lohn. Das letzte Angebot der Arbeitgeber lag demnach bei 1,8 Prozent im Westen und 2,1 Prozent im Osten.

Die Gewerkschaft verlangt außerdem eine stufenweise Anpassung der Ost- an die Westlöhne und eine zusätzliche Altersvorsorge. Bei Durchschnittslöhnen von monatlich 800 Euro könnten selbst Vollzeitkräfte kaum privat vorsorgen, heißt es. Die geforderte Lohnerhöhung von 8,7 Prozent entspricht Gewerkschaftsangaben in der untersten Lohngruppe einer Erhöhung um 71 Cent pro Stunde. Das letzte Angebot der Arbeitgeber betrug für diesen Zeitraum gerechnet nach Gewerkschaftsangaben 1,8 Prozent im Westen und 2,1 Prozent im Osten.

Weitere Einzelheiten zum Verlauf des Streiks will die IG um 10.00 Uhr auf einer Pressekonferenz in Berlin bekanntgeben. (ap)