Essen. Im Tarifkonflikt der Gebäudereiniger soll der Arbeitskampf auf die kommende Woche ausgedehnt werden. Dies teilte die Gewerkschaft IG Bau am Freitag mit. Vor allem die Flughäfen Düsseldorf und Köln würden weiter bestreikt. Laut IG Bau gebe es zunehmend Solidarisierungsaktionen in der Region.

Mit "deutlich über 100 Objekten" soll der Streik im Gebäudereiniger-Handwerk ab dieser Woche den Druck auf die Arbeitgeber erhöhen. Nach Angaben der Gewerkschaft IG Bau sind am Montag und Dienstag weitere Aktionen geplant, bis sich am Mittwoch Gewerkschafts- und Arbeitgebervertreter zu einem Spitzengespräch treffen.

Beim Bundesinnungs-Verband des Gebäudereiniger-Handwerks zeigte sich Geschäftsführer Johannes Bungert am Freitag "vorsichtig optimistisch", dass dieses Gespräch positiv verlaufe: "Die Arbeitgeberseite will einen neuen Tarifvertrag und einen Mindestlohn", erklärte Bungert. Bei der IG Bau hieß es, die Arbeitgeber hätten bisher auf den Streik "nicht reagiert."

Flughäfen dauerhaft bestreikt

Auch am Freitag hat das Reinigungspersonal in NRW in zahlreichen Behörden, Unternehmen und Krankenhäusern die Arbeit niedergelegt. Laut Gewerkschaft gab es Aktionen in insgesamt 70 Objekten. Schwerpunkt seien nach wie vor die Flughäfen Düsseldorf und Köln/Bonn, wo alleine jeweils 200 Mitarbeiter nicht zur Arbeit angetreten seien. Daneben wurde am Freitag vor allem in Duisburg, Dortmund, Bochum, Gelsenkirchen, Recklinghausen, Marl und Datteln gestreikt.

"Der Aufstand der Unsichtbaren wird sichtbar", erklärte Jürgen Zech, Regionalleiter der IG Bau in Westfalen. Er sprach auch von einer "zunehmenden Zahl von Solidarisierungs-Aktionen" bei Beschäftigten in der Region.

Knapp 5500 Beschäftigte im Ausstand

Nach Gewerkschaftsangaben waren seit Streikbeginn am Dienstag bundesweit knapp 370 Objekte bestreikt worden; insgesamt seien 5460 Reinigungskräfte in den Ausstand getreten.

Die im Januar begonnenen Tarif-Gespräche waren im August abgebrochen worden. Der letzte Tarifvertrag für die bundesweit gut 860.000 Gebäudereiniger, der Mindeststundenlöhne von 8,15 Euro im Westen und 6,58 Euro im Osten vorsah, war am 30. September ausgelaufen. Die IG Bau fordert unter anderem 8,7 Prozent mehr Geld. Außerdem will die Gewerkschaft eine betriebliche Altersvorsorge im Tarifvertrag regeln. Die Arbeitgeber hatten zuletzt 3 Prozent mehr für die Beschäftigten in den alten Bundesländern, bzw. 3,6 Prozent in den östlichen Bundesländern.