Essen. Nach wenigen Monaten verlässt Karstadt-Chefin Eva-Lotta Sjöstedt das angeschlagene Warenhaus-Unternehmen. Ein Desaster für den Konzern, die 20.000 Mitarbeiter und Eigentümer Berggruen, der sich wie ein Investor aus der Ex-und-Hopp-Gesellschaft angelsächsischer Kapitalisten verhält. Ein Kommentar.
Was für ein Desaster: für Karstadt und die 20.000 Mitarbeiter, für Eva-Lotta Sjöstedt und für den Milliardär und Kunstmäzen Nicolas Berggruen, der sich binnen kürzester Zeit vom Karstadt-Retter zum Stiefvater eines ungeliebten Kindes in seinem Unternehmensreich entwickelt hat.
Karstadt und Berggruen, jetzt Karstadt und Sjöstedt - der Warenhauskonzern ist Opfer einer Kette von Missverständnissen. Berggruen, der sich gerne als guter und langfristiger Investor mit Verantwortungsbewusstsein feiern lässt, verhält sich eher wie einer aus der Ex-und-Hopp-Gesellschaft angelsächsischer Kapitalisten. Das Unternehmen bräuchte Geld, um investieren zu können, das aber gibt’s nicht von Berggruen. Der lässt sich lieber den Karstadt-Markennamen mit Millionen an Lizenzgebühren bezahlen.
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Die erkaltete Zuneigung zeichnete sich seit gut zwei Jahren ab. Bleibt die Frage, wie Eva-Lotta Sjöstedt auf die Idee gekommen ist, dies werde sich bei ihrem Dienstantritt ändern. Klar ist allerdings eines: Ab heute steckt Karstadt wieder voll im Krisenmodus. Die Leidtragenden dieses Missmanagaments sind die Mitarbeiter.