Essen. Die Strategie der neuen Karstadt-Chefin geht offenbar nicht auf: Mit Kürzungen bei Rabattaktionen wollte Eva-Lotta Sjöstedt die Profitabilität der angeschlagenen Essener Warenhauskette erhöhen — aber den Kunden gefiel das gar nicht.
Die neue Karstadt-Chefin Eva-Lotta Sjöstedt hat einem Bericht zufolge die Rabattaktionen bei der angeschlagenen Warenhauskette deutlich zusammengestrichen.
Während im März vergangenen Jahres noch 44 Prozent der verkauften Artikel als preisreduzierte Sonderangebote verkauft worden seien, sei der Anteil im März 2014 auf 35 Prozent gesunken, berichtete das "Handelsblatt" am Montag unter Berufung auf einen internen Controllingbericht des Unternehmens. Karstadt war für eine Stellungnahme zunächst nicht zu erreichen.
Die Strategie sei allerdings "zweischneidig", so die Zeitung. Während der Verdienst von Karstadt je verkauftem Artikel gewachsen sei, sei die Ware in den 83 Filialen nun häufiger in den Regalen liegen geblieben. So sei der Umsatz im März im Vergleich zum Vorjahr um 16,1 Prozent auf 178 Millionen Euro zurückgegangen. Im ersten Halbjahr des laufenden Geschäftsjahres 2013/2014 (30.9.) sei der Umsatz insgesamt um 3,9 Prozent auf 1,413 Milliarden Euro gesunken.
Neue Ware wurde sofort reduziert verkauft
Die ehemalige Ikea-Managerin hatte Ende Februar die Leitung der Warenhauskette übernommen. Im vergangenen Monat hatte Sjöstedt in einem Brief an die Mitarbeiter über erste Verbesserungen berichtet und einen Verzicht auf unnötige Rabatte angekündigt.
Teilweise sei neu eingegangene Ware bereits reduziert verkauft worden, hatte die Managerin damals beklagt. Dadurch seien die Margen des Unternehmens unnötig belastet worden. Ziel sei es, Karstadt als Ganzes profitabel zu machen.
Minus soll bei 34 Millionen Euro gelegen haben
Nach Informationen des "Handelsblatts" soll der Warenhauskonzern in den ersten sechs Monaten des laufenden Geschäftsjahrs weiter rote Zahlen geschrieben haben. Das Minus habe bei 34 Millionen Euro gelegen, hieß es.
Für das gesamte zurückliegende Geschäftsjahr 2012/2013 hatte das "Manager Magazin" zuvor unter Berufung auf eine Aufsichtsratssitzung den Jahresfehlbetrag auf 127 Millionen Euro beziffert. Im Geschäftsjahr 2011/2012 hatte der Verlust nach den im Bundesanzeiger veröffentlichten Zahlen bei 158 Millionen Euro gelegen. (dpa)