Essen. Die Profiklubs der ersten und zweiten Fußball-Bundesliga stimmen mit satter Mehrheit gegen die Torlinientechnik. Also gut, weiter so. Das freut die Romantiker, die uns sagen, dass der Fußball von seinen Ungerechtigkeiten lebt. Was an Unrecht romantisch ist, sagen sie nicht. Ein Kommentar.
War das ein Aufschrei: Leverkusens Stürmer Stefan Kießling köpft in Hoffenheim den Ball neben das Tor, die Kugel flutscht von außen durch ein Loch im Netz ins Tor – und der Schiedsrichter sieht es nicht und entscheidet auf Treffer. Gestatten, das Phantom-Tor!
Was hat der deutsche Fußball danach gezetert, was hat er Unrecht beklagt und der Moderne das Wort geredet. Weil doch nicht sein kann, dass jeder Fernseh-Zuschauer und jeder Fan im Stadion mit einem Smartphone sofort sieht, was Sache ist – nur der Schiedsrichter nicht. Und nun, ein halbes Jahr danach, stimmen die Profiklubs mit satter Mehrheit gegen Torlinientechnik.
Also gut, weiter so. Das freut die Romantiker, die uns sagen, dass der Fußball von seinen Ungerechtigkeiten lebt. Was an Unrecht romantisch ist, sagen sie nicht. Die Bundesliga, die sich seit 51 Jahren rasant entwickelt, wird schon überstehen, dass sie bei der Kernfrage „Tor oder kein Tor?“ noch länger so tut, als wäre es 1963. Nur um eines möchte man alle, die jetzt „Nein“ gesagt haben, bitten: Bei der nächsten Fehlentscheidung gegen das eigene Team gefälligst die Klappe zu halten.