Essen.
Die sensationelle Entscheidung der Essener Bürger gegen den Ausbau der Messe hat viele lokale Gründe, von denen die mangelnde Strahl- und Überzeugungskraft des Stadtoberhaupts nur einer ist. Aber das überraschende Bürgervotum reicht in seiner Bedeutung weit über diese Stadt hinaus.
Konkret: Welche Chancen haben wirtschaftliche Projekte noch im Ruhrgebiet, wenn es möglich ist, dass die Bürger in dessen zweitgrößter Stadt sich über beinahe das gesamte politische Establishment inklusive der Gewerkschaften hinweg setzen können?
Profitieren wird eine andere Stadt
Was heißt das für die Zukunft des ohnehin schwer gebeutelten Reviers, wenn ein Bündnis von Grünen und Linken sich mit einigen guten, vor allem aber vielen populistischen Argumenten am Ende durchsetzen kann, auch gegen die SPD, für die noch immer der Satz galt: Was gut ist für die Wirtschaft, zahlt sich auch für die Arbeitnehmer aus? Haben wirtschaftliche Großprojekte, in die immer auch öffentliches Geld fließen muss oder die ein Stadtbild verändern, in der alten Industriezone Revier überhaupt noch eine Chance?
Profitieren wird jetzt eine andere Stadt, vermutlich werden sich Messekunden abwenden von Essen. In Düsseldorf gibt es keine Kritik an der Messe, die in der Landeshauptstadt expandiert. Dort gibt es eine sehr wirtschaftsfreundliches Klima. Manchmal macht so etwas den entscheidenden Unterschied, wenn von Zukunft und Entwicklung die Rede ist.