Berlin. Im Gegensatz zum TV-Duell zwischen Angela Merkel und Peer Steinbrück hat die Herrenrunde von FDP, Grünen und Linken bei ihrem TV-Dreikampf klare Kante gezeigt. Das war gut so.
Sowohl Rainer Brüderle als auch Jürgen Trittin und Gregor Gysi ist es gelungen, klar die Positionen ihrer Partei herauszustreichen. Vor diesem Hintergrund waren sowohl die drei Spitzenkandidaten als auch die Zuschauer Sieger. Beispiel Griechenland: Während Gysi Investitionen in Hellas fordert, setzt Brüderle auf Hilfen nur gegen Sparanstrengungen.
Beispiel Mindestlohn: Während Linke und Grüne auf eine vom Staat vorgegebene Untergrenze pochen, lehnt dies die FDP nicht minder vehement ab. Das sind klare Aussagen, anhand derer der Wähler sich ein Bild machen kann. Darauf kommt es an. Wer auf wirklich neue Argumente gehofft hat, wurde dagegen beim TV-Dreikampf enttäuscht. Aber das war – realistisch betrachtet – auch nicht zu erwarten.
Herrenrunde hatte mehr Freiheiten
Dass es zu einer lebhaften Diskussion gekommen ist, lag nicht nur an der Eloquenz der drei Spitzenpolitiker, sondern auch am Konzept der Sendung. Während das Duell Merkel-Steinbrück genau geregelt war, hatte die Herrenrunde mehr Freiheiten und wurde nicht permanent von den – reichlich strapazierten Moderatoren – unterbrochen. Gut so! Erfreulicherweise haben sie sich erst am Ende der Sendung an der spannenden, aber fruchtlosen Koalitionsfrage abgearbeitet.
Es war klar, dass Trittin nichts von der Union hält. Gysis Werben um ein Linksbündnis mit vielen Auflagen ist ebenfalls ein alter Hut. Doch sollte es am Ende weder zu Schwarz-Gelb noch Rot-Grün reichen, werden die Koalitionskarten ohnehin neu gemischt. Ob es dazu kommt, wird man sehen. Zunächst zählt eine andere Sache: Der Wähler hat heute noch einmal eine gute Hilfestellung für seine Wahlentscheidung bekommen.