Augsburg. Peer Steinbrück streifte auf dem Parteitag jene Abgehobenheit ab, die ihm zuletzt wegen seiner üppigen Rednerhonorare und der Mäkelei am zu geringen Kanzlergehalt vorgeworfen worden war. Überdies schaffte er Nähe durch den direkten Dialog vom Rednerpult mit einfachen Parteimitgliedern im Plenum.
Der Kandidat hat verstanden. Peer Steinbrück streifte auf dem Parteitag jene Abgehobenheit ab, die ihm zuletzt wegen seiner üppigen Rednerhonorare und der Mäkelei am zu geringen Kanzlergehalt vorgeworfen worden war. Geschickt inszenierte er sich als Kümmerer, als er sich zum Beschützer der Ersparnisse einer imaginären „Else Tibulski“ vor gierigen Spekulanten stilisierte. Forderungen nach einem Mindestlohn unterlegte er mit Beispielen aus dem Leben schlecht bezahlter Bürger. Überdies schaffte er Nähe durch den direkten Dialog vom Rednerpult mit einfachen Parteimitgliedern im Plenum.
Steinbrück setzte nach der üblichen SPD-Kritik am entfesselten Kapitalismus auf eine Renaissance der sozialen Marktwirtschaft. Dabei wiederbelebte er auch das zuletzt in den Hintergrund getretene alte sozialdemokratische Selbstverständnis, wonach die SPD Heimat „aller tüchtigen und fleißigen Menschen “ sei. Die SPD ist linker Kümmerer, aber auch die Leistung der Tüchtigen soll sich auszahlen. Und weil damit für jeden etwas dabei war, schwelgte der Parteitag geschlossen in seinem Wir-Gefühl.