Ruhrgebiet. . Der Umbau der S-Bahn-Fahrpläne auf einen generellen 15/30-Minuten-Takt gilt als Durchbruch im ÖPNV der Region. Doch das kann nur ein Anfang sein.

Es sind nur fünf Minuten. Doch die sollen die Nahverkehrswelt im Ruhrgebiet entscheidend voranbringen. Das ist jedenfalls die Idee hinter dem großen Taktwechsel im S-Bahn-Netz des Ruhrgebiets ab Dezember. Die Umstellung vom 20-Minuten-Grundrhythmus auf einen generellen 15/30-Minuten-Takt ist der weitreichendste Eingriff in das ÖPNV-Netz der Region seit den 1970er-Jahren. Wie bei allen großen Umbrüchen wird es auch hier nicht nur Gewinner geben.

Zu den Verlierern dürfen sich Fahrgäste zählen, die liebgewonnenen Gewohnheiten auf weniger frequentierten Strecken abschwören müssen. Oder Pendler von und nach Düsseldorf, die einen ärgerlichen Taktsprung mit absurden Standzeiten im Duisburger Hauptbahnhof bezahlen.

Dennoch: Die Anpassung war überfällig. Das weiß jeder, der zu Stoßzeiten auf der zentralen S-Bahn-Linie 1 zwischen Berufspendlern und Studenten kaum noch einen Stehplatz ergattert. Selbst der sonst so kritische Fahrgastverband Pro Bahn applaudiert, auch weil er eigene Vorschläge umgesetzt sieht.

Der Viertelstunden-Takt auf den Hauptachsen sowie aufgewertete Nord-Süd-Verbindungen werden eine dort dringend benötigte Entlastung bringen. Das Ruhrgebiet rückt damit nahverkehrstechnisch wenigstens in Richtung selbstgestellter Ansprüche. Ohne dauernden Blick auf die Uhr an die Bahnsteigkante treten zu können und einfach in den nächsten Zug einzusteigen – so stellt man sich den ÖPNV einer Metropole vor.

Die Unzulänglichkeiten des neuen Systems, die langen Planungs- und Entscheidungsprozesse, aber auch der zähe Widerstand einiger Kommunalbetriebe zeigen aber, wie mühsam es ist, die Weichen im Nahverkehr unserer Region umzulegen. Fünf Minuten können nur der Anfang sein.