Witten. Der 371er fährt derzeit in Witten-Stockum eine Umleitung. Anwohner fühlen sich abgeschnitten. Diesen Lösungsvorschlag gibt es jetzt.

  • Die Straße Bebbelsdorf in Witten ist derzeit wegen Bauarbeiten gesperrt
  • Dadurch fallen Haltestellen der Buslinie 371 weg, Anwohner beklagen lange Wege
  • Ein Alternativplan soll Abhilfe schaffen. Die Politik unterstützt ihn

Anwohnerinnen und Anwohner in Witten-Stockum rund um das Bebbelsdorf sind wieder einmal vom Nahverkehr abgeschnitten. Denn seit November ist die Straße wegen Bauarbeiten voll gesperrt - und bleibt es noch bis voraussichtlich Mai. Die Buslinie 371 kann deshalb nicht ihre gewohnte Route fahren und weicht auf die Pferdebachstraße aus. Doch um die Umleitungsstrecke gibt es Streit. Nun will sich die Politik einschalten.

Durch die Sperrung am Bebbelsdorf fallen aktuell die Haltestellen „Liegnitzer Straße“, „Walfischstraße“, „Stockum Bf.“ und „Himmelohstraße“ des 371ers weg. So war es auch bei früheren Sperrungen, etwa zwischen September 2023 und März 2024. Schon damals gab es Proteste und Beschwerden von Anwohnern, dass Ersatzhaltestellen weit weg liegen würden, die Umsteigezeiten zu lang seien. Und auch schon 2022 war die Straße Bebbelsdorf ganze acht Monate lang gesperrt.

Weg zur Ersatzhaltestelle dauert 20 Minuten länger

Eine Ersatzhaltestelle für die Himmelohstraße gibt es derzeit auf Höhe des Sportplatzes des TuS Stockum. „Aber das macht für mich keinen Unterschied, ob ich zur Ersatzhaltestelle laufe oder einfach gleich zur nächsten“, sagt Sabrina Führer. 15 bis 20 Minuten länger brauche sie nun, erzählt die Vorsitzende des Wittener Blinden- und Sehbehindertenvereins. „Und ich bin ja nur blind, aber gut zu Fuß.“ Viele ältere Menschen würden in der Gegend leben, für die der deutlich längere Weg extrem beschwerlich sei. Rund 700 Meter müssen Fahrgäste von der regulären Haltestelle zur Ersatzhaltestelle laufen.

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2016 ist Sabrina Führer nach Stockum gezogen. Es ist also nicht die erste Sperrung am Bebbelsdorf samt Umleitung, die die 43-Jährige miterlebt. Schon bevor die neuerliche Sperrung überhaupt eingerichtet wurde, hatte sie sich deshalb an die VER gewandt und um eine andere als die bislang übliche Umleitung gebeten. Vergebens. Also wandte sie sich an die Politik. Ein erster Ortstermin Anfang Januar mit Anwohnern sowie Vertretern der Stadt, der VER, der WBG und der Grünen wurde von der Verkehrsgesellschaft wegen starkem Schneefall abgesagt.

Anwohner an der Haltestelle Himmelohstraße in Witten
Anwohnerinnen trafen sich am 9. Januar an der Haltestelle Himmelohstraße in Witten mit Vertretern von WBG und Grünen. Die VER sagte den Termin wegen des Schneefalls ab. © Florian Peters | Florian Peters

Haltestelle Himmelohstraße soll künftig angefahren werden

Doch das soll nicht das Ende gewesen sein: Die Mitglieder des Verkehrsausschusses haben in ihrer jüngsten Sitzung beschlossen, dass sich die Stadt bei der Verkehrsgesellschaft Ennepe-Ruhr (VER) dafür einsetzen wird, dass „während dieser und zukünftiger Sperrungen der Straße Bebbelsdorf die Busse der Linie 371 mit der Endstation „Stockumer Bruch Wendeschleife“ die Haltestelle Himmelohstraße weiterhin anfahren“.

Wie das genau funktionieren könnte, hat sich Blogger Marek Schirmer, selbst Stockumer, ausgedacht. Grüne und SPD haben für ihren Antrag seine Vorschläge übernommen. Die Linie 371 fährt vom Hauptbahnhof aus im Halbstundentakt abwechselnd bis zur Universität Dortmund oder zur Wendeschleife am Stockumer Bruch. Die Busse machen derzeit an der Liegnitzer Straße Pause, um die Haltestellen, die hinter der Sperrung liegen, zu den üblichen Zeiten zu erreichen.

Stadtbaurat schaltet sich ein

„Diese Zeit könnte man nutzen, um über Stockum Zentrum zur Haltestelle Himmelohstraße zu fahren und von dort aus über die Himmelohstraße weiter zur Wendeschleife Stockumer Bruch“, schlägt der 51-Jährige vor. Denn dort wendet der Bus und fährt in die Innenstadt zurück. Das dicht besiedelte westliche Stockum mit seiner Mehrfamilienhausbebauung hätte damit wieder eine direkte Verbindung ins Zentrum. Nach dem einstimmigen Votum des Verkehrsausschusses will sich Stadtbaurat Stefan Rommelfanger nun persönlich einschalten und mit dem Geschäftsführer der VER Kontakt aufnehmen.

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Von Seiten des Verkehrsunternehmens heißt es auf Nachfrage, dass aktuell „keine andere Umleitung in der Überlegung sei.“ Es handle sich bei der aktuellen Route um eine bewährte Umleitung, mit der auch weitere Anschlüsse gewahrt würden. Zudem weist die VER darauf hin, dass an der Haltestelle Himmelohstraße im Schnitt pro Tag lediglich 1,2 Fahrgäste zusteigen würden. Einem Gespräch mit der Wittener Politik stehe man aber offen gegenüber.

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