Witten. Böller und Raketen können gefährlich sein. Der Feuerwerksverkauf boomt dieses Jahr auch in Witten. Die Feuerwehr appelliert an die Feiernden.
Einen Tag vor Silvester wappnen sich die Wittener Rettungskräfte für den Ernstfall. In den Coronajahren sorgten Böllerverbote noch für ruhige Jahreswechsel. Doch die Verbote sind Geschichte und die Feuerwerks-Fans sind heiß wie nie auf die Knallerei. Das haben auch die Händler erkannt, und haben rund 15 Prozent mehr Raketen, Fontänen und Verbünde in den Regalen stehen. Macht der Feuerwerks-Boom die Silvesternacht noch gefährlicher?
Eine Rakete jagt unter das Dach, verkeilt sich, explodiert und plötzlich steht das Haus in Flammen. Das ist wohl der Albtraum eines jeden Hausbesitzers. Großbrände, die von Feuerwerk ausgelöst werden, sind in Witten glücklicherweise selten, weiß Feuerwehrsprecher Uli Gehrke. Aber sie passieren dennoch.
In Witten gibt es an Silvester besonders viele Kleinbrände
So wie in der Silvesternacht vor fünf Jahren als eine Gartenlaube in der Dorfstraße in Flammen stand. In der Menkenstraße musste sogar ein Wohnhaus evakuiert werden. Dort war ein Brand zunächst von einem Wohnanhänger auf einen etwa 20 Meter hohen Baum übergesprungen und drohte, auf das Haus überzugehen. Beide Brände konnten gelöscht werden und bis auf eine Bewohnerin mit einer leichten Rauchvergiftung kam niemand zu Schaden. „Solche Einsätze sind äußerst arbeitsintensiv, aber zum Glück waren keine Menschenleben in Gefahr“, so Gehrke.
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Der Feuerwehrsprecher blickt nun auf mehr als 30 Jahre Berufserfahrung zurück und weiß „das ist kein Tag, an dem wir mehr Großbrände haben, das ist ein Tag, an dem wir besonders viele Kleinbrände haben.“ Besonders häufig seien Containerbrände. „Damit geht es schon um 12 Uhr los.“
So wird der Silvesterabend nicht zum Brandrisiko - Einsatzkräfte in Ruhe arbeiten lassen
Damit es weder zum Klein- noch zum Großbrand kommt, hat der Experte einen einfachen Tipp parat. Schon ein Eimer Wasser kann Schlimmeres verhindern. Oft passiere es, dass Feuerwerkskörper nachglühen oder nach dem Abbrennen der Ladung Feuer fangen. „Mit dem Eimer Wasser kann man schnell eingreifen, wenn man sieht, dass das Feuer auf etwas Größeres in der Nähe übergreifen könnte.“ Ansonsten sollten Betroffene immer die 112 wählen und sich nicht selbst gefährden.
Auf die Einsatzkräfte sollten die Pyro-Fans Rücksicht nehmen und ihre Arbeit nicht behindern. Zwar sei es in Witten noch zu keinen massiven Übergriffen gekommen, wie sie vor zwei Jahren beispielsweise in Berlin vorgefallen sind. Doch das soll auch so bleiben. „Die Einsätze sind für uns kein Spaß. Man sollte aufpassen und nicht in die Richtung schießen, in der wir gerade unterwegs sind.“
In Bereitschaft sind übrigens 17 Kräfte: nämlich zehn für den Löschzug, drei in der Einsatzzentrale, zwei im Rettungswagen, ein Notarzt und der Einsatzführungsdienst. Tritt eine größere Schadenlage ein, rücken die hochmotivierten Kräfte der Freiwilligen Feuerwehr nach, um die Hauptfeuerwache zu besetzen. Und auch die Polizei ist für die Silvesternacht aufgestellt und in Alarmbereitschaft. Angestoßen wird dann sowohl bei der Polizei als auch bei der Feuerwehr wohl auf der Wache – natürlich nur mit alkoholfreien Getränken und wenn es gerade keinen Einsatz gibt.
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