Witten. Nach dem Krisenjahr ist den Wittenern am 31.12. offenbar nach Feiern zumute. Jedenfalls gibt es einen regelrechten Ansturm auf Feuerwerksartikel.
Die Vorbereitungen für den Jahreswechsel laufen auf Hochtouren. Viele Wittener nutzen die letzten Tage des Jahres, um Feuerwerkskörper und andere Silvesterartikel zu kaufen.
Im beschaulichen Durchholz wird es immer zum Jahresende hin trubelig. Am Rand der Kellerstraße parken unzählige Fahrzeuge. Die Kennzeichen stammen aus dem gesamten Ruhrgebiet, dem Bergischen Land und Märkischen Kreis. Sogar Holländer sind angereist. Dort, zwischen Wiesen und Feldern, lagern in den Bunkern der Firma „Talfeuerwerk“ Unmengen an Feuerwerksartikeln.
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Am Samstag startete der Verkauf bundesweit und um acht Uhr stehen die Freunde der Knallerei bereits Schlange, rund 100 an der Zahl. Bei Temperaturen unter null Grad wird den Raketenfans in den „Hölzern“ jedoch alles andere als heiß. Talfeuerwerk-Geschäftsführer Maik Lorenzen stehen trotz der Kälte die Schweißperlen auf der Stirn. Er hat alle Hände voll zu tun. An einer Laderampe steht ein großer Lkw mit Nachschub, den fleißige Mitarbeiter leermachen.
Über 200 Kunden stehen morgens in Witten-Durchholz Schlange
Um 9.30 Uhr ist die Schlange sogar auf über 200 Kunden angewchsen. Die ersten glücklichen Käufer kehren mit vollen Einkaufwagen zu ihren Autos zurück und verstauen die explosive Ware im Kofferraum. Dazu gehören auch Marcel, sein Sohn Lio und dessen Kumpel Max (beide zwölf). Das Trio ist extra aus Mettmann angereist und packt gerade ein so genanntes Verbundfeuerwerk namens „Heisenberg“ in den Wagen. Rund zwei Stunden haben sie dafür angestanden.
„Wir feiern mit der Familie zu Hause und um Mitternacht kommt dann die Nachbarschaft zum gemeinsamen Feuerwerk zusammen“, sagt Papa Marcel (44). Lio freut sich schon drauf, mit seinen Freunden die riesige Batterie zu zünden und den „236 Effekten“ am Himmel zuzuschauen. Der bunte Spaß hat seinen Preis: Knapp 350 Euro lassen sie sich das Knallen um Mitternacht kosten.
Nur zwei Prozent sind klassiche Böller
„Wir bieten Premium-Feuerwerk an“, sagt Mitarbeiter Malte Reiter. Immerhin zaubert es tolle Bilder in die Nacht und erschreckt hoffentlich nicht allzu sehr Mensch und Tier. Nur zwei Prozent der verkauften Ware bei „Talfeuerwerk“ seien klassische Böller, so Reiter. Auch in der Innenstadt decken sich Menschen ein, um das neue Jahr gebührend zu begrüßen.
Sabine kommt gerade mit ihrem Sohn aus dem Kaufland an der Breite Straße. „Ich habe ein paar Raketen und Wunderkerzen für unsere Silvesterparty gekauft. Wir feiern dieses Jahr mit Freunden bei uns zu Hause“, sagt sie. Der elfjährige Linus probiert derweil auf dem Parkplatz schon mal die gerade erworbenen Knallerbsen aus.
Bei Aldi an der Herbeder Straße sieht es ähnlich aus. Der Parkplatz ist voll und die Kunden schieben mit Feuerwerk beladene Einkaufswagen zu ihren Autos. „Für mich gehört Feuerwerk einfach zu Silvester dazu“, sagt Tom aus Bommern. Der 29-Jährige hat insbesondere Pakete mit Böllern gekauft und packt sie nun in den Kofferraum.
Nicht alle Wittener brauchen Feuerwerk
Aber nicht alle Wittener brauchen was zum Zünden. „Wir werden den Abend bei Freunden verbringen, gemeinsam Raclette essen und um Mitternacht anstoßen,“ sagt Birgit (58). Sie und ihr Mann Werner haben zwar für Silvester eingekauft, außer Wunderkerzen findet sich im Einkaufswagen jedoch kein Feuerwerk. „Ist das denn heute überhaupt noch zeitgemäß?“ fragt Birgit.
Verbotszonen beim Knallen gibt es in Witten aber nicht. Auch frühere Forderungen aus der Politik nach einem zentralen Feuerwerks-Event (statt vieler) haben sich bisher nicht durchgesetzt. Gemessen am Verkauf, steht Witten wieder ein ebenso bunter wie lauter Rutsch ins neue Jahr ins Haus.
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