Witten. Der Verein kommt so eben über die Runden. Dabei bietet er Wittener Familien viel Unterstützung. Damit das so bleibt, muss sich einiges ändern.
Der Kinderschutzbund in Witten befindet sich gerade in schwierigem Fahrwasser. Beim Vorstand bahnt sich ein Wechsel an. Außerdem benötigt der Verein dringend Geldspenden, um wichtige Angebote wie die Familienberatung fortführen zu können. Auch weitere Ehrenamtliche und passive Mitglieder könnten nicht schaden. „Wir müssen einen Wandel einleiten“, sagt Martin Muhr (59) vom Vorstand.
„Die Familienberatung ist eine wichtige Säule unserer Arbeit, aber auch unser größter Kostenfaktor“, so Muhr, der sich um Finanzen und Verwaltung kümmert, einmal pro Woche aber auch bei der Hausaufgabenbetreuung im Einsatz ist. „Wir sind stolz, dass wir diese Beratung anbieten können.“ Sie ist niedrigschwellig und kostenlos. Wer Hilfe braucht, muss keinen Antrag oder ein anderes Formular vorlegen, sondern sich einfach telefonisch melden.
Wittener Verein kommt „so eben über die Runden“
Rund 200 Familien, Paare und Jugendliche - mehr Mädchen als Jungen sowie sieben diverse Jugendliche - haben in diesem Jahr die Beratung vor Ort genutzt. 2022 waren es „nur“ 187. 35 Familien, Paare oder Einzelpersonen hatten einen Migrationshintergrund. Zusätzlich wurden 230 Online-Gespräche mit Klienten und Kooperationspartnern geführt.
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„Der Andrang ist groß“, sagt Martin Muhr. Deshalb würde der Verein die Stelle der Honorarkraft gerne dauerhaft aufstocken. Doch dazu fehlt das Geld. „Wir bekommen keine öffentlichen Gelder, sind nur auf Spenden angewiesen.“ Der Verein müsse außerdem Beträge an den Bundes- und Landesverband sowie den Paritätischen zahlen. „Da bleibt nicht mehr viel.“ Gerade sei eine Grenze erreicht. „Wir kommen nur so eben über die Runden.“
Außer der Familienberatung gibt es an vier Nachmittagen pro Woche eine Hausaufgabenbetreuung mit 20 Kindern. Ein Kleiderladen bietet Kleidung und Spielzeug für Kinder an - gegen einen kleinen Obolus. „Sonst finden wir die Sachen auf dem nächsten Flohmarkt wieder“, sagt Muhr. Zudem gibt es zwei Spielgruppen für unter Dreijährige mit je acht bis zehn Kindern, die noch keinen Kita-Platz bekommen haben. „Die werden hier aufgefangen.“ Besondere Projekte wie „Stark auch ohne Muckies“ und das „Sommerferienprojekt“ ergänzen das Angebot - sofern die Finanzen es zulassen.
Neue Vorstandmitglieder gesucht
Zum Vorstand zählen derzeit acht Frauen und Männer. „Davon sind fünf besonders aktiv, von denen allerdings drei in drei Jahren aufhören wollen.“ Wie man diesen Wechsel sowie die schwierige Gesamtsituation am besten managt, wolle man im Januar beraten. Muhr: „Wir brauchen dringend jemanden mit pädagogischem Hintergrund.“ Denn klar ist: „Wir möchten, dass es weitergeht.“
Wer ehrenamtlich mitarbeiten, spenden oder für 36 Euro pro Jahr Mitglied werden möchte, meldet sich unter 02302 22525. Weitere Infos: www.kinderschutzbund-witten.de.
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