Witten. 2020 ist Corona ausgebrochen. Der EN-Kreis hat rückblickend nun detaillierte Zahlen veröffentlicht. Auch 2024 ist das Virus weiterhin präsent.
Der EN-Kreis hat seinen ersten Gesundheitsbericht veröffentlicht. Dieser gibt einen Überblick über die gesundheitliche Lage im Kreis und somit auch in Witten zwischen den Jahren 2015 und 2022. Da sich in diesem Zeitraum die Corona-Pandemie ausbreitete, gibt es auch dazu detaillierte Daten.
So haben sich seit Ausbruch des Virus zwischen 2020 und 2023 in Witten 47.813 Personen mit Corona infiziert. In keiner anderen Stadt im Ennepe-Ruhr-Kreis hat es demnach mehr Fälle gegeben. Auf dem zweiten Platz steht Hattingen mit rund 27.000 Fällen. Am wenigsten Infektionen gab es in Breckerfeld (4730).
„Insgesamt kann jedoch von einer deutlich höheren Fallzahl beziehungsweise Dunkelziffer ausgegangen werden“, heißt es in dem Bericht. Zwar konnte insbesondere in den ersten Monaten der Pandemie eine vergleichsweise genaue Testung und Nachverfolgung der Corona-Fälle gewährleistet werden, was mit den meldepflichtigen PCR-Tests begründet wird.
619 Corona-Todesfälle im gesamten EN-Kreis mit Witten
Danach seien aber immer öfter auch Antigentests durchgeführt worden, die zwar auch meldepflichtig waren, wenn Arztpraxen oder Testzentren sie machten, die jedoch nicht gezählt wurden. „Da eine obligatorische Labortestung auf das Coronavirus im Verlauf der Pandemie entfiel und vielfach ein Umstieg auf Selbsttests erfolgte, wurden nicht mehr alle Coronafälle offiziell gemeldet“, heißt es im Gesundheitsbericht weiter.
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Zwischen 2020 und 2022 starben insgesamt 619 Menschen im Kreis an Corona, 335 Männer und 284 Frauen. Auch die Fälle in den einzelnen Bezirken werden aufgelistet. So haben sich in Bommerholz/Muttental am wenigsten Personen angesteckt. Die Quartiere Stockum-Mitte, Stadion/Annenstraße, Annen-Mitte-Süd, Bommern-West und Innenstadt-West zählen hingegen zu den Quartieren, in denen es kreisweit am meisten Infektionen gegeben hat. Und welche Altersgruppen waren am meisten betroffen?
Nach Angaben der Kreisbehörde waren Bürger unter 60 Jahren in den ersten drei Wellen am häufigsten infiziert. Kinder unter zwölf Jahren waren besonders zu Beginn der vierten Welle betroffen. Ab April 2022 und auch Anfang des Jahres 2023 nahmen die Fallzahlen bei den Kindern und Jugendlichen wieder sichtbar ab.
Wittener Ärztesprecher: „Das Infektionsgeschehen ist immer noch sehr lebhaft“
Corona gehört weiterhin zum Alltag in Witten, wenngleich es seit den Impfungen deutlich weniger schwere Fälle gibt, geschweige denn Tote. „Das Infektionsgeschehen ist immer noch sehr lebhaft“, sagt Ärztesprecher Dr. Arne Meinshausen. Im Bewusstsein der Patienten scheint das Ganze aber nicht mehr zu sein. „Viele Leute kommen mit Symptomen bei uns in die Praxis. Wenn wir dann fragen, ob sie einen Schnelltest gemacht haben, verneint der Großteil das.“ Deswegen gilt im Rathaus der Medizin in Herbede auch Maskenpflicht, wenn man Anezichen einer Infektion hat.
Die meisten Verläufe seien mittlerweile relativ mild, sagt Meinshausen. Es gebe aber auch die mittleren Verläufe. Zuletzt habe es zudem wieder einen Fall mit einem schweren Verlauf gegeben. Dabei lag ein älterer Patient knapp zwei Monate im Krankenhaus. „Er ist mit einem deutlich schlechten Allgemeinbefinden entlassen worden.“
Deshalb rät der Hausarzt immer noch zur Impfung. „Über-60-Jährige, die in diesem Jahr noch nicht infiziert waren, sollten sich impfen lassen“, sagt Meinshausen. Auch für Patientinnen und Patienten mit chronischen Krankheiten sei eine Impfung weiterhin ratsam – zumal der Impfstoff erst vor zwei Wochen angepasst worden sei. Auch knapp fünf Jahre nach dem ersten Coronafall ist das Virus also immer noch in Witten präsent.
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