Witten. Drei Wochen war die Kreuzung Ruhr-/Husemann-/Bergerstraße dicht. Nun wurde die Sperrung endlich aufgehoben. Etwas Wichtiges fehlt aber noch.
In der schönsten Herbstsonne haben Bauarbeiter am Dienstagmittag (5.11.) die rotweißen Sperrbaken abgeräumt. Seitdem rollt der Verkehr auf der Innenstadtkreuzung Husemann-/Berger-/Ruhrstraße wieder relativ störungsfrei. Der Knotenpunkt war drei Wochen bis auf zwei Abbiegespuren dicht. Der Grund waren aufwendige Markierungsarbeiten für Fahrradfahrer.
Trotz des insgesamt schönen Oktobers hatte alles länger gedauert als geplant. Eigentlich wollte die Stadt in den Herbstferien fertig werden. Aber es kam zu Verzögerungen, nicht zuletzt witterungsbedingt, wie es hieß. So mussten Autofahrer und Busse die Sperrungen noch knapp anderthalb Wochen länger in Kauf nehmen und einen Umweg fahren. Vom 17. Oktober bis 5. November war die Ruhrstraße stadteinwärts und bis zur Husemannstraße auch stadtauswärts zu, ebenso die Bergerstraße. Kirmessperrung sozusagen ohne Kirmes.
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Die rote Farbe, die auf der Kreuzung aufgetragen wurde und die Sicherheit der Radfahrer erhöhen soll, glänzte am Dienstag regelrecht in der Sonne. Radfahrer, die von der Ruhrstraße nach links in die Husemannstraße abbiegen wollen oder geradeaus weiter nach Bommern fahren, haben nun – zwischen Schillerstraße (Kuhbar) und Ampel – eine eigene Spur in der Mitte mit vorgezogenem Haltebalken. Auch der Rechtsabbieger von der Husemann- in die Ruhrstraße wurde rot eingefärbt.
Neue Linksabbiegespur auf der Husemannstraße wird am Montag in Witten rot eingefärbt
Was noch fehlt und unter die angekündigten „Restarbeiten“ fällt, ist kurioserweise das Herzstück der aufwendigen, kostenmäßig noch nicht bezifferten Neumarkierung – die eigene Linksabbiegerspur für Radfahrer von der Husemann- in die Ruhrstraße. Hier muss – beginnend mit dem Ende des Radweges kurz hinter der Kurt-Schumacher-Straße – noch die rote Farbe bis in die Kreuzung hinein aufgetragen werden. Außerdem werden die ersten Meter als „Protected Bike Line“ gekennzeichnet, ähnlich wie in der Ruhrstraße Höhe Mühlengraben. Bisher gibt es nur eine kurze provisorische Gelbmarkierung, die den neuen Linksabbieger andeutet. Aber warum wurde das nicht alles gleich miterledigt, noch dazu bei dem schönen Wetter der letzten Tage?
Das hat nach Angaben des Tiefbauamtes zum einen mit der Verfügbarkeit der Markierungsfirma zu tun. Außerdem sei es dafür aufgrund der schmalen Fahrspuren im Zuge der Sperrung zu eng gewesen – und damit zu unsicher für die beteiligten Arbeiter. Stichwort Baustellensicherung. Nun, wo die Baken abgeräumt sind, könnten die noch fehlenden Markierungen im fließenden Verkehr aufgetragen werden – ohne, dass neue Sperrungen erforderlich sind. Diese Arbeiten sollen am 11. November erfolgen, also am nächsten Montag.
Fahrradbotschafter Andreas Müller ist jedenfalls hochzufrieden. „Für die Sicherheit des Radverkehrs ist das ganz wichtig“, sagt Müller über die Neuregelung des Fahrradverkehrs auf der viel befahrenen Kreuzung, die er einst selbst für die Stadt geplant hat. „Bisher mussten sich die abbiegenden Radfahrer auf der linken Seite der Geradeausspur an den Autos vorbeischlängeln“, so der 72-Jährige.
Bei dem neuen Linksabzweig von der Husemann- in die Ruhrstraße handelt es sich laut Müller um eine zehn Jahre alte, „sehr wichtige“ Forderung des Allgemeinen Deutschen Fahrradclubs (ADFC) – die später im städtischen Radverkehrskonzept aufgenommen wurde und jetzt umgesetzt wird. Die Induktionsschleifen der Ampeln sollen im Sinne der abbiegenden Radfahrer angepasst worden sein, sodass sie genügend Zeit haben, bei Grün über die Kreuzung zu fahren.
Die Arbeiter waren am Dienstag ebenfalls froh, die Kreuzung nun wieder freigeben zu können. „Wir waren lang genug in Witten“, sagt einer von ihnen lachend. Das dürften die genervten Autofahrer unterschreiben.
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