Witten. Ein Architekt aus Bommern hat Ärger mit der Post. Fehlende Wahlunterlagen waren nur der Anfang. Die Stadt Witten springt dem 56-Jährigen bei.

Wenn Peter Paschen (56) in Bommern in den Briefkasten schaut, guckt er allzu oft in die Röhre. Das liegt aber keineswegs daran, dass niemand dem Architekten im Dienst der Stadt Bochum schreibt. Er hat vielmehr einen anderen Verdacht. Beim gelben Riesen geht die Post immer öfter nicht mehr ab. Paschen ist im Viertel keineswegs allein.

Mit fehlenden Briefwahlunterlagen fing es in Witten an

„Das fing vor einem halben Jahr an“, sagt der Anwohner der Siedlung Kranenbergstraße, „bei der Europawahl im Mai. Da hatte ich Briefwahlunterlagen angefordert. Ich habe sie nicht bekommen.“ Paschen fragte bei der Stadtverwaltung nach. Das Problem habe er nicht allein, hieß es damals. Auch weitere Wahlbriefe seien nicht angekommen. „Die Stadt Witten ist zuverlässig, was solche Sachen betrifft“, weiß der Bommeraner aus Erfahrung. „Die sind bisher immer gekommen.“

Stadtsprecherin Heinke Liere bestätigt die Vorfälle auf Anfrage. „Es gab tatsächlich Probleme bei der Zustellung der Briefwahlunterlagen, insbesondere bei denen, die am 21. und 29. Mai von der Stadt ausgestellt wurden. Hier kamen tatsächlich etliche nicht an.“ Die Stadt hatte die Unterlagen an den Postdienstleister übergeben, die Deutsche Post Inhaus Services GmbH, und dem Unternehmen die entsprechende Zahl an Briefen in Rechnung gestellt. Liere: „An welcher Stelle die Briefe verschollen sind, konnte bis heute nicht geklärt werden.“

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Klar ist: Der Gesetzgeber hat die Zustellfristen für die teilweise noch staatseigene Post zuletzt gelockert. Dennoch gilt, wie die Bundesnetzagentur mitteilt, dass durchschnittlich 80 Prozent der Briefe am nächsten Werktag auszuliefern seien - und 95 Prozent am übernächsten. Bis 2024 galten für die Post strengere Vorgaben.

Doch die Panne mit den verschollenen Wahlunterlagen bedeutete für Peter Paschen aus Bommern keineswegs das Ende der Geschichte. Das war erst der Anfang. „Mal kam die Post eine ganze Woche nicht“, sagt er, „mal zwei Wochen lang nicht.“ Eine abonnierte Illustrierte sei gleich drei Wochen lang ausgeblieben.

Besonders ärgerlich war es für Paschen, wenn ihm Rechnungen eben nicht digital, sondern per Briefpost geschickt wurden - und sie bei ihm nicht ankamen. „Da wurde ich gefragt, warum ich mine Rechnung noch nicht bezahlt habe.“

Zeitschrift wurde drei Wochen lang nicht zugestellt

Paschen beschwerte sich beim gelben Konzern per Mail über diese Schneckenpost. „Vier Tage später haben sie geantwortet mit dem Tenor, wir bemühen uns, und einen weiteren Tag später lagen dann drei Zeitschriften-Hefte bei mir im Briefkasten.“

Sendungsverfolgung

Im Netz gibt es eine Service-Seite namens paketda.de. Dort können Nutzerinnen und Nutzer nachverfolgen, wo sich ihre Paketsendung gerade befindet. Erforderlich sind die Eingabe der Sendungsnummer und des beauftragten Unternehmens. Dazu zählen neben Post und DHL Hermes, dpd, GLS, UPS und Amazon.

Und was sagt die Post dazu?

Die Post betreibt in Witten eine Zustellbasis: ein 1300 Quadratmeter großes Gebäude auf fünf Hektar Fläche im Gewerbegebiet Drei Könige. Nach Angaben des Unternehmens werden dort täglich unter anderem rund 3900 Pakete abgefertigt.

„Wir können uns die Zustellprobleme leider momentan nicht erklären. Alle Sendungen, die bei uns am Zustellstützpunkt Witten ankommen, werden von den Kolleginnen und Kollegen zugestellt“, sagte eine Konzernsprecherin knapp. Ungeklärt blieb, wann.

Fakt ist: Manchmal kommen Post-Sendungen gar nicht an.

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